die cd-ausbeute 2003

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apocalyptica

reflections

reflections

 

 

alles eigenbau, keine cover mehr - das "neue" konzept der vor jahren mal mit metallica-coverversionen gestarteten finnischen cello-metaller geht trotz des weggangs eines weiteren ihrer gründungsmitglieder auf. ihre traumhaften melodien, gepaart mit metallischer härte, sind perfekt, um sich bei geschlossenen augen in einen imaginären film entführen zu lassen. warum nicht ein apocalyptica-soundtrack für matrix revolutions?

 

john arch

a twist of fate

a twist of fate

 

 

zugleich das comeback und das debut des jahres! mehr als ein jahrzehnt nach seinem ausstieg bei fates warning überrascht und begeistert der exsänger der prog-metal-meister mit seiner ersten solo-ep, sinnigerweise "a twist of fate" betitelt. nur zwei stücke, beide um die 14 minuten lang und vollgepackt mit allem, für das man prog und metal so liebt: tolle melodien, granatenriffs und bombastisch-orchestrale keyboard-passagen wechseln sich mir ruhigen akustikparts ab, dass einem gänsehautschauer in serie über den rücken laufen. genau so muss es sein. 28 minuten phantastische musik, keine sekunde langeweile und alles gekrönt von john archs noch immer beeindruckender stimme. absolute kaufpflicht für alle fates-warning- und dream-theater-fans – und unbedingt die sehr schön verpackte limited edition erwerben!

 

arena

contagion

contagion

 

 

das prog-album des jahres 2003. alles, was arena auszeichnet, perfektioniert auf einer platte: göttliche melodien mit dem richtigen maß bombast, technische höhenflüge und mit "riding the tide" das schönste genesis-stück, das genesis nie geschrieben haben. so müssten marillion heute klingen.

 

arena

contagious (ep)

contagious

 

 

der nachschlag. bis auf den total missglückten disco-remix von "witch hunt" ist die ep eine schöne ergänzung zum arena-meisterwerk "contagion". die vier neuen tracks fügen sich nahtlos in das konzept ein und sind durchgängig hörenswert. vielleicht kein zwingender kauf, aber zumindest für arena-fans ein muss.

 

blind guardian

live

live

 

 

das ding könnte auch "essential blind guardian" heißen: die zusammenstellung der doppel-cd von der 2002er "a night at the opera"-tour ist (fast) perfekt und könnte als mahnendes beispiel für all die bands gelten, die ihren fans mit lieblos zusammen geschusterten einzel-live-cds halber konzerte, auf denen zwangsläufig wichtige stücke fehlen, das geld aus der tasche ziehen. dass der klang trotz live-aufnahme exzellent ist, unterstreicht noch den vorbildcharakter. wer also noch nichts von blind guardian hat: kaufen! wer schon alles hat: sowieso kaufen!

 

dream theater

train of thought

train of thought

 

 

schon wieder 'ne neue metallica? nach dem hören der ersten gitarrenriffs fragt man sich zunächst, ob die leute in der cd-fabrik nicht booklet oder scheibe vertauscht haben könnten. erst der einsatz von james labries stimme stellt unmissverständlich klar: das neue opus von dream theater ist da und nach zwei aufwändigen bombast-konzeptalben haben sich die jungs diesmal verstärkt der metallischen seite ihrer musik zugewandt. härtere riffs, zurückgenommene keybords und ein aggressiverer gesang prägen die meisten stücke, ohne dabei allerdings in flachere 4-minuten-rocksong-gewässer zu geraten. 7 Stücke bei über 70 minuten spielzeit und dabei 5 stücke über der 10-minuten-grenze machen bei aller orientierung am "klassischen" metal klar: dream theater spielen das, was sie am besten können – metallische härte in perfekte melodien und komplexeste strukturen einzubinden und dabei das kunststück fertigzubringen, das ganze eingängig und "hörbar" zu halten. respekt! dass dabei auch eine schöne kleine ballade, wie "vacant" herauskam, unterstreicht ihre vielseitigkeit. alles in allem eine weitere exzellente veröffentlichung der progressive-metal-könige und vor allem für diejenigen ihrer fans eine offenbarung, die "awake" für ihre bisher beste platte halten.

 

flogging molly

drunken lullabies

drunken lullabies

 

 

meine persönliche entdeckung des jahres (danke daniel!): das ist die band, auf die ich spätestens seit dem split der pogues gewartet habe. und sie sind sogar noch besser: auf ihrem zweiten studio-album treiben sie die kombination von folk-melodiereichtum und punk-energie derart auf die spitze, dass man sich kaum zwischen wohliger gänsehaut und ekstatischem rumspringen entscheiden kann. im endeffekt gibt's beides: highlights aufzählen hieße: fast alle tracks nennen – und echte ausfälle finden sich keine. um die essenz zu erfassen, reichen eigentlich die ersten zwei minuten ihrer überragenden coverversion der dublin(ers)-hymne "rare auld times", schon im original ein gänsehautgarant. süchtigmachend!

 

in extremo

– 7 –

7

 

 

in extremo treten in diesem jahr ein schweres erbe an. nachdem mit-mittelalter-rocker subway to sally bereits den flop des jahres hingelegt haben (siehe rubrik "tinnitus aureus") mussten sie einen zumindest würdigen nachfolger für ihr bisheriges über-werk "sünder ohne zügel" zustande bringen. bis auf einen totalen aussetzer, der seinem titel alle ehre macht ("albtraum"), ist ihnen dies auch weitgehend gut gelungen. über ihre interpretation von francois villons "erbeermund" kann man streiten (ich persönlich finde sie gut, obwohl sie natürlich nicht an subways balladen-geniestreich heranreicht), doch derzeit schafft es keine band, die symbiose aus mittelalter ("davert-tanz") und moderne ("küss mich") so nahtlos und überzeugend in cd-form zu gießen, wie die rockträger aus potsdam. da stören auch textliche unzulänglichkeiten und einhorns mangelndes gesangsvermögen kaum noch.

 

kein plan mal schaun

vierjahreszeiten

vierjahreszeiten

 

 

helden oder diebe? mit ihrem selbstproduzierten debut bewegt sich das löhner hip-hop-trio verdächtig auf den spuren von udo lindenberg. viele samples des deutschen rock-altmeisters bilden zusammen mit filmmusik und schnipseln von alten hörspiel-kassetten das musikalische fundament einer soundreise, bei der nicht nur textlich die begeisterung für musik (und das was man mit ihr tut) im mittelpunkt steht. trotz einiger unvermeidlicher battle-raps ein abwechslungsreiches hip-hop-album, das dank fetter beats, erstaunlich guter produktion und einem überzeugenden flow intelligenter texte den großen der zunft kaum nachsteht. lediglich der teilweise zu stark zurückgenommene micro-sound erschwert des öfteren die sprachverständlichkeit.

 

iron maiden

dance of death

dance of death

 

 

eigentlich konnten sie nur scheitern. nach dem meisterwerk "brave new world" musste der nachfolger zwangsläufig schwach aussehen. dass der abstand dann doch nicht allzu groß wurde, ist einerseits steve harris' kompositionsroutine und andereseits der maidenschen konsequenz zu verdanken, rücksichtslos bei sich selbst abzukupfern. was dabei herauskam? fünf echte kracher ("no more lies", "montsegur", "dance of death", "paschendale" und "journeyman") sowie sechs mal guter maiden-standard, was immer noch mehr ist als 90% aller anderen metal-bands in ihrer gesamten karriere hinkriegen. kein innovationsfeuerwerk, aber wer würde sich das von der metal-institution der letzten 25 jahre tatsächlich wünschen?

 

metallica

st. anger

st. anger

 

 

back to the roots? nach etlichen ausflügen in balladeske, straight-rockige oder klassische gefilde sind die kalifornier zumindest in punkto aggressivität wieder dort angekommen, wo sie vor über 20 jahren angefangen haben. leider lässt sich das bis auf einige sehr gelungene ausnahmen ("st.anger", "frantic") nicht durchgängig über das kompositorische niveau sagen. angesichts der vielen jahre seit dem letzten regulären studioalbum (das ja eigentlich auch nur die resteverwertung der vorgängerplatte war) erstaunt doch die (allerdings kompromisslos umgesetzte) einfallslosigkeit etlicher stücke, die scheinbar eher auf offensiv vorgetragenen (wut-)effekten als auf musikalischer substanz basieren. etwas weniger hass und etwas mehr ideen hätten nicht geschadet, zumal sicherlich niemand behaupten wird, die mit hochmusikalischen metal-klassikern gefüllten "ride the lightning" oder "master of puppets" wären kuschelrock für schattenparker gewesen. oder sollte es gar der versuch einer anbiederung an den scheinbaren "nu-rock"-zeitgeist von korn und konsorten gewesen sein? die auf der bonus-dvd enthaltenen demo-versionen der stücke wirken seltsamerweise angenehmer, was wohl an der offensichtlichen spielfreude der reaktivierten bay-area-truppe liegt, die im ex-suicidal-basser robert trujillo eine scheinbar ideale ergänzung gefunden hat. für fans pflicht, für alle anderen mit vorsicht zu genießen.

 

neal morse

testimony

testimony

 

 

da isser wieder: der "größte songwriter seit lennon/mccartney" (mars) präsentiert ein knappes jahr nach der trennung von seiner stammband sein mittlerweile drittes solowerk (wenn man die weihnachtsplatte nicht mitzählt) als opulente doppel-cd, in dem er textlich dem offenbar immensen rechtfertigungsdruck nach seinem religiös motivierten ausstieg bei spock's beard rechnung trägt. musikalisch gibt's keine rechtfertigung, da "testimony" mehr nach unseren geliebten prog-heroen klingt als deren eigenes letztes opus (s.u.). wenn man's nicht wüsste, käme man spätestens bei den "thoughts"-artigen satzgesängen nicht auf die idee, eine soloscheibe zu hören. die erste der beiden cds ist durchgängig hochklassig und voll mit all dem, für das man die bärte so wertschätzt(e): traumhafte melodien und perfektes technisches gefrickel. zudem gibt's als sahnehäubchen keinen geringeren als "mr. dream theater" mike portnoy an den drums. cd 2 fällt dagegen etwas ab, was aber weniger an der musik als an den stark jesus-lastigen texten liegt, die mir persönlich zu sehr nach christlichem missionsrock klingen. die limited edition lohnt sich eher wegen der (wieder mal) sehr schönen box und dem extra-booklet als wegen der bonus-cd, die nur ein wirkliches stück enthält: ein 13-minütiges cover-medley aus "tuesday afternoon" von the moody blues und blind faiths "find my way back home".

 

osi

office of strategic influence

OSI

 

 

"oh nein, nicht noch ein dream-theater-nebenprojekt" mag der finanziell gebeutelte dt-fan denken. dass die jungs in unterschiedlichen konstellationen kompositorisch und spielerisch exzellente cds fast fließbandartig produzieren, spricht natürlich für ihren ideenreichtum. im vorliegenden (spionage)fall haben sich die herren portnoy (wer sonst?), ex-dt-keyborder kevin moore (dessen gesang phasenweise an kurt cobain ohne halsentzündung erinnert) und fates-warning-mastermind jim matheos zu einem eher experimentell angehauchten projekt zusammengefunden, das vor allem die dt- oder fw-fans mögen dürften, die die technisch-frickeligen aspekte des prog-rocks bevorzugen. eine etwas sperrige platte, die erst nach häufigerem hören ihre reize offenbart – dann aber richtig. die sehr schön reisepassartig aufgemachte special edition erfreut zudem mit einer bonus-cd, auf der sich die musikalischen geheimdienstler mit pink floyds "set the controls for the heart of the sun" und neil youngs "new mama" an zwei eher unbekannten stücken alter meister gekonnt austoben.

 

pearl jam

lost dogs

lost dogs

 

 

kein neues studio-album, aber nachdem new model army es vergangenes jahr mit "b-sides and abandoned tracks" bereits vorgemacht haben, gönnen uns nun auch pearl jam eine sehr schöne zusammenstellung von "rarities and b-sides" (so der untertitel) aus ihrer mittlerweile fast 15-jährigen schaffenszeit. den fans zwar schon weitgehend bekannt, bieten die 28 stücke der doppel-cd dennoch einen guten überblick über das umfangreiche material, das es zwar nicht auf die offiziellen alben geschafft hat, aber dennoch so veröffentlichungs- und hörenswert ist, dass sich die band bei etlichen stücken fragen lassen muss, warum gerade diese und nicht andere songs bei den produktionen aussortiert wurden.

 

queensryche

tribe

tribe

 

 

manchmal ist es auch gut, keine hohen erwartungen zu hegen: nach dem totalversager "hear in the now frontier" und dem ordentlichen, aber etwas glanzlosen "q2k" hielt sich die vorfreude auf das neue queensryche-opus merklich in grenzen. um so erstaunlicher die erste hörprobe: bis auf den uninspirierten akustikgitarren-langweiler "falling behind" (das leider unangenehm an die misslungene geoff-tate-soloplatte erinnert) ein abwechslungsreiches album, das zeigt, dass die band ihren neuen stil zwischen "klassischem" queensryche-sound und post-grunge-seattle-einfluss offenbar gefunden hat. orientalisch inspirierte percussion-nummern ("desert dance") harmonieren mit prog-rockern ("open") und typischen qr-hymnen ("blood") – und die klassische ballade ("doin' fine") mit tates noch immer unglaublicher stimme darf natürlich auch nicht fehlen. kein neues "operation: mindcrime" aber ein facettenreiches album, das sich in etlichen stücken kritisch mit der realität im modernen amerika auseinandersetzt und das bei mehrmaligem hören immer mehr an reiz gewinnt. eine cd für alle, die einfallsreichen rock mit kritischen und persönlichen texten zu schätzen wissen.

 

the return of the king

original soundtrack

the return of the king

 

 

die rückkehr des soundtracks. auch die musikalische untermalung von teil 3 des mammut-epos' begeistert wieder durch bombastische arrangements und traumhafte melodien. allerdings ist gegenüber den soundtracks der ersten beiden filme ein großteil der musikalischen themen bereits bekannt und wird hier nur noch – allerdings sehr gelungen – variiert. ein herausragendes neues stück, wie es howard shore in teil 2 noch mit dem ohrwurmträchtigen rohan-thema gelungen war, sucht man trotz des gefälligen, aber bekannt wirkenden gondor-themas leider vergeblich. dennoch auch musikalisch ein schöner abschluss der großen trilogie und ein vorgeschmack auf den film, der die ohnehin großen erwartungen berechtigt erscheinen lässt.

 

spock's beard

feel euphoria

feel euphoria

 

 

sich von der vorstellung leiten zu lassen, die neue platte könnte in etwa dort anknüpfen, wo die jungs vor nicht mal einem jahr bei "snow" aufgehört haben, war angesichts neal morses weggang natürlich wenig erfolgversprechend, aber zumindest die schöne aufmachung in der handschmeichelnden klappbox und nicht zuletzt der titel schürten doch eine gewisse vorfreude (wenn man von den grauenhaften chemieausdünstungen des box-inneren einmal absieht).
der erste track konnte allerdings noch wenig davon einlösen: der etwas uninspirierte Versuch, marke "wir wollen wie dream theater klingen, aber bitte nicht ganz so metallisch!", langweilt eher, statt zu rocken, und der matschige klang tut sein übriges, das stück schnell durch das andere ohr wieder rauszulassen.
weit weit besser nummer 2: "the bottom line" sind beard wie zumindest ich sie mir wünsche, melodisch, technisch perfekt und ideenreich. auch ohne den meister ein echtes highlight, bei dem vom ersten bis zum letzten akkord alles passt, samt text. großes kino!
was die bärte sich allerdings beim titeltrack gedacht haben (oder dem hörer mitteilen wollten) wird wohl ewig ihr geheimnis bleiben. trotz einiger interessanter sounds am anfang und hervorragend aufgenommener drums (geht doch!) klingt das ganze wie ein unausgegorenes beard meets depeche mode meets post-grunge-alternative-band meets ideenlosigkeit incl. abschließender sinnlos-schrammelorgie. grusel! der mit weitem abstand schlechteste beard-track aller zeiten!
allerdings kann auch die schnarchnasen-ballade "hab den namen gerade vergessen, aber irgendwas mit shining star oder so" das ruder nicht rumreißen. eher ein tanzflächen-schieber für atze schröders restef***en-geschichte. abhaken und vergessen.
bei "east of eden, west of memphis" hatte ich nach ein paar minuten ebenfalls die böse befürchtung, das schon beim vorgänger nervende 08/15-standarddrumming würde auch dieses stück zum langweiler werden lassen, aber etwa ab der mitte kommt dann doch noch der wendepunkt hin zu einem mehr als versöhnlichen Finale.
und auch "ghosts auf autumn" ist gut gelungen, kein überflieger, aber recht atmosphärisch und mit einigen schönen melodien.
das opus magnum "a guy named sid" startet ganz nett, braucht aber über 7 minuten und drei Teile, um es bei track 9 richtig krachen zu lassen. ja, so müssen beard klingen! nach einem kleinen hänger im vierten sechstel ;-) ist der gut einminütige a-capella-chorgesang "sid's boys choir" mein drittes persönliches highlight. absolut perfekt!!! das kann außer beard wohl derzeit keine rockband. "change" ist eine art reise in die vergangenheit nach dem motto "welche passage ist aus welchem stück?", aber besser gut bei sich selbst gemopst als schlecht neu geschrieben (s. track 3).
den (regulären) rausschmeißer "carry on" finde ich zwar etwas schwülstig (wohl eher auf grund des textes, als wg. der musik), ist aber ganz ok. zu diesem thema haben die jungs allerdings mit "goodbye to yesterday" ein weitaus besseres stück im portfolio.
wer sich die cd zulegt, sollte auf jeden fall die limited edition mit den bonustracks erwerben, denn sowohl das locker runtergeschrummste "moth of many flames" als auch die sphärisch-spacige klangcollage "from the messenger" sind eine bereicherung.
fazit: viel schatten, einiges licht - insgesamt keine wirklich schlechte, aber auch keine richtig tolle platte. auf jeden fall kann ich dem titel nicht folgen: für euphorie ist das für spock's beard (viel) zu wenig - das mit einigem abstand schlechteste studioalbum der bandgeschichte. offenbar hat sich der verlust ihres songwriter-genies doch stärker ausgewirkt als vermutet. die grottenschlechten platten von ndv und ryo okumoto gaben andererseits durchaus anlass zu skepsis. an nicks stimme lag's jedenfalls nicht - die würde fast jede beliebige andere rockband um klassen verbessern. und die beherrschung ihrer instrumente haben die jungs natürlich auch nicht verlernt. was weitgehend fehlt, sind die magie und die (spätestens) alle paar minuten herausgekitzelten großen gefühle, bei mir sonst manifestiert in anhaltender ganzkörper-gänsehaut. beim ersten hören von "v" hatte ich damals tränen in den augen... das sagt wohl alles.

 

justin sullivan

navigating by the stars

navigating by the stars

 

 

die schönste ruhige platte des jahres liefert nma-mastermind justin sullivan mit seiner traumhaften hommage an das meer. vor allem mit kopfhörer wird die akustische reise über die wellen der unendlichkeit ein süchtigmachendes erlebnis und trotz der düsteren gesamtatmosphäre ein garantierter glücksspender. vom niveau her höchstens noch vergleichbar mit stings "the soul cages" ist "navigating by the stars" ein absolut perfektes album, bei der weder songwriting noch arrangement oder klang auch nur einen zehntel punkt abzug verdienen würden. und "ocean rising" ist sofort ganz oben in meine gänsehaut-all-time-liga aufgestiegen.

 

transatlantic

live in europe

live in europe

 

  so müsste es eigentlich immer sein: ein traumhaft aufgemachtes doppel-cd/doppel-dvd-set zum preis einer dvd – und das noch von der wohl profiliertesten all-star-band, die der prog-rock seit den 70ern aufzubieten hatte. leider ist nach dem weggang von kompositionsgenie neal morse dieser traum zumindest live zu ende. wer, wie wir, das glück hatte, die jungs auf der bühne erleben zu dürfen, wird dieses set ohnehin lieben. diejenigen, die nicht da waren, haben so zumindest die chance, das verpasste ein stück weit nachzuerleben. doch zur musik: fast 2 Stunden und 20 minuten spielzeit und dabei gerade mal 6 stück: das schaffen nicht mal spock's beard. da auf den beiden transatlantic-studio-alben ohnehin keine schlechten songs zu finden sind, ist natürlich auch die live-auswahl durchweg hochklassig. von allen selbst komponierten transatlantic-stücken fehlen mit "mystery train" und "bridge across forever" nur zwei eher kurze und musikalisch weniger bedeutsame. vor allem die zweite live-cd, die mit "stranger in your soul" und "all of the above" die beiden großartigsten transatlantic-epen auf einem silberling vereint, kann als "essential" auch die reise auf die einsame insel antreten. doch vorsicht bei den trays: sie sind sehr bruchgefährdet!

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