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cd-jahrgang 2004 >
apocalyptica
reflections

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alles
eigenbau, keine cover mehr - das "neue" konzept der vor
jahren mal mit metallica-coverversionen gestarteten finnischen
cello-metaller geht trotz des weggangs
eines weiteren ihrer gründungsmitglieder auf. ihre traumhaften
melodien, gepaart mit metallischer härte, sind perfekt,
um sich bei geschlossenen augen in einen imaginären film entführen
zu lassen. warum nicht ein apocalyptica-soundtrack für matrix
revolutions?
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john
arch
a
twist of fate

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zugleich
das comeback und das debut des jahres! mehr als ein jahrzehnt nach
seinem ausstieg bei fates warning überrascht und begeistert der
exsänger
der prog-metal-meister
mit seiner ersten solo-ep, sinnigerweise "a twist of fate" betitelt.
nur zwei stücke, beide um die 14 minuten lang und vollgepackt mit
allem,
für das
man prog
und
metal
so liebt:
tolle melodien, granatenriffs und bombastisch-orchestrale keyboard-passagen
wechseln sich mir ruhigen akustikparts ab, dass einem gänsehautschauer
in serie über den rücken laufen. genau so muss es sein. 28 minuten
phantastische musik, keine sekunde langeweile und alles gekrönt
von john archs noch immer beeindruckender stimme. absolute kaufpflicht
für alle fates-warning- und dream-theater-fans – und unbedingt
die sehr schön verpackte limited edition erwerben!
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arena
contagion

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das
prog-album des jahres 2003. alles, was arena auszeichnet, perfektioniert
auf
einer platte: göttliche melodien mit dem richtigen maß bombast, technische
höhenflüge und mit "riding the tide" das schönste genesis-stück,
das genesis
nie
geschrieben
haben.
so müssten marillion heute klingen.
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arena
contagious
(ep)

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der
nachschlag. bis auf den total missglückten disco-remix von "witch
hunt" ist die ep eine schöne ergänzung zum arena-meisterwerk "contagion".
die vier neuen tracks fügen sich nahtlos in das konzept ein
und sind durchgängig hörenswert. vielleicht kein zwingender
kauf, aber zumindest für arena-fans ein muss.
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blind
guardian
live

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das
ding könnte auch "essential blind guardian" heißen:
die zusammenstellung der doppel-cd von der 2002er "a night at
the opera"-tour ist (fast)
perfekt und könnte als mahnendes beispiel für all die bands
gelten, die ihren fans mit lieblos zusammen geschusterten einzel-live-cds
halber konzerte,
auf denen zwangsläufig wichtige stücke fehlen, das geld
aus der tasche ziehen. dass der klang trotz live-aufnahme exzellent
ist, unterstreicht noch den vorbildcharakter. wer also noch nichts
von blind guardian hat: kaufen! wer
schon alles hat: sowieso
kaufen!
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dream
theater
train
of thought

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schon
wieder 'ne neue metallica? nach dem hören der ersten gitarrenriffs
fragt man sich zunächst, ob die leute in der cd-fabrik nicht booklet
oder scheibe vertauscht haben könnten. erst der einsatz von james
labries stimme stellt unmissverständlich klar: das neue opus von
dream theater
ist da und nach zwei aufwändigen bombast-konzeptalben haben sich
die jungs diesmal verstärkt der metallischen seite ihrer musik zugewandt.
härtere riffs, zurückgenommene keybords und ein aggressiverer gesang
prägen die meisten stücke, ohne dabei allerdings in flachere 4-minuten-rocksong-gewässer
zu geraten. 7 Stücke bei über 70 minuten spielzeit und dabei 5 stücke
über der 10-minuten-grenze machen bei aller orientierung am "klassischen"
metal klar: dream theater spielen das, was sie am besten können –
metallische härte in perfekte melodien und komplexeste strukturen
einzubinden und dabei das kunststück fertigzubringen, das ganze eingängig
und "hörbar" zu halten. respekt! dass dabei auch eine schöne kleine
ballade, wie "vacant" herauskam, unterstreicht ihre vielseitigkeit.
alles in allem eine weitere exzellente veröffentlichung der progressive-metal-könige
und vor allem für diejenigen ihrer fans eine offenbarung, die "awake"
für ihre bisher beste platte halten.
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flogging
molly
drunken
lullabies

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meine
persönliche entdeckung des jahres (danke daniel!): das ist die
band, auf die ich spätestens seit dem split der
pogues gewartet habe. und sie sind sogar noch besser: auf ihrem zweiten
studio-album treiben sie die kombination von folk-melodiereichtum
und punk-energie derart auf die spitze, dass man sich kaum zwischen
wohliger gänsehaut und ekstatischem rumspringen entscheiden kann.
im endeffekt gibt's beides: highlights aufzählen hieße:
fast alle tracks nennen – und echte ausfälle finden sich
keine. um die essenz zu erfassen, reichen eigentlich die ersten zwei
minuten
ihrer überragenden
coverversion der dublin(ers)-hymne "rare
auld times", schon im original ein gänsehautgarant.
süchtigmachend!
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in extremo
–
7 –

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in
extremo treten in diesem jahr ein schweres erbe an. nachdem mit-mittelalter-rocker
subway to sally bereits den flop des jahres hingelegt haben (siehe
rubrik "tinnitus aureus") mussten sie einen zumindest
würdigen
nachfolger für ihr bisheriges über-werk "sünder
ohne zügel" zustande
bringen. bis auf einen totalen aussetzer, der seinem titel alle
ehre macht ("albtraum"),
ist ihnen dies auch weitgehend gut gelungen. über ihre
interpretation von francois villons "erbeermund" kann man
streiten (ich persönlich
finde
sie gut, obwohl sie natürlich nicht an subways balladen-geniestreich
heranreicht), doch derzeit schafft es keine band, die symbiose aus
mittelalter ("davert-tanz")
und moderne
("küss
mich") so nahtlos und überzeugend in cd-form zu gießen,
wie die rockträger
aus potsdam. da stören auch textliche unzulänglichkeiten
und einhorns mangelndes gesangsvermögen kaum noch.
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kein
plan mal schaun
vierjahreszeiten

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helden
oder diebe? mit ihrem selbstproduzierten debut bewegt sich das
löhner hip-hop-trio verdächtig auf den spuren von udo lindenberg.
viele samples des deutschen
rock-altmeisters
bilden zusammen mit filmmusik und schnipseln von alten hörspiel-kassetten
das musikalische fundament einer soundreise, bei der nicht nur
textlich die begeisterung für musik (und das was man mit ihr tut)
im mittelpunkt steht. trotz einiger unvermeidlicher battle-raps
ein abwechslungsreiches hip-hop-album, das dank fetter beats, erstaunlich
guter produktion und einem überzeugenden flow intelligenter texte
den großen der zunft
kaum nachsteht. lediglich der teilweise zu stark zurückgenommene
micro-sound erschwert des öfteren die sprachverständlichkeit.
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iron
maiden
dance
of death

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eigentlich
konnten sie nur scheitern. nach dem meisterwerk "brave new world"
musste der nachfolger zwangsläufig schwach aussehen. dass der
abstand dann doch nicht allzu groß wurde, ist einerseits steve harris'
kompositionsroutine und andereseits der
maidenschen konsequenz zu verdanken, rücksichtslos
bei sich selbst abzukupfern. was dabei herauskam? fünf echte
kracher ("no
more lies", "montsegur", "dance of death", "paschendale" und "journeyman")
sowie sechs mal guter maiden-standard, was immer noch mehr ist als
90% aller anderen metal-bands in ihrer gesamten karriere hinkriegen.
kein innovationsfeuerwerk, aber wer würde sich das von der metal-institution
der letzten 25 jahre tatsächlich wünschen?
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metallica
st.
anger

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back
to the roots? nach etlichen ausflügen in balladeske,
straight-rockige oder klassische gefilde sind die
kalifornier zumindest
in punkto aggressivität wieder dort angekommen,
wo sie vor über 20 jahren angefangen haben.
leider lässt
sich das bis auf einige sehr gelungene ausnahmen
("st.anger", "frantic")
nicht durchgängig über das kompositorische
niveau sagen. angesichts der vielen jahre seit dem
letzten
regulären
studioalbum
(das ja eigentlich auch nur die resteverwertung der
vorgängerplatte war) erstaunt doch die (allerdings
kompromisslos umgesetzte) einfallslosigkeit etlicher
stücke, die scheinbar eher auf offensiv vorgetragenen
(wut-)effekten als auf musikalischer substanz basieren.
etwas weniger hass und etwas mehr ideen hätten
nicht geschadet, zumal sicherlich niemand behaupten
wird,
die mit hochmusikalischen metal-klassikern gefüllten
"ride the lightning" oder "master
of puppets" wären
kuschelrock
für schattenparker
gewesen. oder sollte es gar der versuch einer anbiederung
an den scheinbaren "nu-rock"-zeitgeist
von korn und konsorten gewesen sein? die auf der
bonus-dvd enthaltenen
demo-versionen der stücke wirken seltsamerweise
angenehmer, was wohl an der offensichtlichen
spielfreude
der reaktivierten bay-area-truppe liegt, die im ex-suicidal-basser
robert trujillo eine scheinbar
ideale ergänzung
gefunden hat. für fans pflicht, für alle
anderen mit vorsicht zu genießen.
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neal
morse
testimony

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da
isser wieder: der "größte songwriter seit lennon/mccartney" (mars)
präsentiert ein knappes jahr nach der trennung von seiner
stammband sein mittlerweile
drittes solowerk (wenn man die weihnachtsplatte
nicht mitzählt) als opulente doppel-cd, in dem er textlich
dem offenbar immensen rechtfertigungsdruck nach seinem religiös
motivierten ausstieg bei spock's beard rechnung trägt. musikalisch
gibt's keine rechtfertigung, da "testimony"
mehr nach unseren geliebten prog-heroen klingt als deren eigenes
letztes opus (s.u.). wenn man's nicht wüsste, käme man
spätestens
bei den "thoughts"-artigen satzgesängen nicht auf
die idee, eine soloscheibe zu hören. die erste der beiden
cds ist durchgängig
hochklassig und voll mit all dem, für das man die bärte
so wertschätzt(e):
traumhafte melodien und perfektes technisches gefrickel. zudem
gibt's als sahnehäubchen
keinen geringeren als "mr. dream theater" mike portnoy
an den drums. cd 2 fällt dagegen etwas ab, was aber weniger
an der musik als an den stark jesus-lastigen texten liegt, die
mir persönlich
zu sehr nach christlichem missionsrock klingen. die limited edition
lohnt sich eher wegen der (wieder mal) sehr schönen box und
dem extra-booklet als wegen der
bonus-cd, die nur ein wirkliches stück enthält: ein 13-minütiges
cover-medley aus "tuesday afternoon" von the moody blues
und blind faiths "find
my way back home".
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osi
office
of strategic influence

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"oh
nein, nicht noch ein dream-theater-nebenprojekt" mag der finanziell
gebeutelte dt-fan denken. dass die jungs in unterschiedlichen konstellationen
kompositorisch und spielerisch exzellente cds fast fließbandartig
produzieren, spricht natürlich
für ihren
ideenreichtum. im vorliegenden (spionage)fall haben sich die herren
portnoy (wer sonst?), ex-dt-keyborder
kevin moore (dessen gesang phasenweise an kurt cobain ohne halsentzündung
erinnert) und fates-warning-mastermind jim matheos zu einem eher
experimentell angehauchten projekt zusammengefunden,
das vor
allem die dt- oder fw-fans mögen dürften, die die technisch-frickeligen
aspekte des prog-rocks bevorzugen. eine etwas sperrige platte,
die erst nach häufigerem hören ihre reize offenbart – dann
aber richtig. die sehr schön reisepassartig aufgemachte special
edition erfreut zudem
mit einer
bonus-cd,
auf der sich die musikalischen geheimdienstler mit pink floyds
"set the controls for the heart of the sun" und neil
youngs "new
mama" an zwei eher unbekannten stücken alter meister
gekonnt austoben.
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pearl
jam
lost
dogs

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kein
neues studio-album, aber nachdem new model army es vergangenes
jahr mit "b-sides and abandoned tracks" bereits vorgemacht haben,
gönnen uns nun auch pearl jam eine sehr schöne zusammenstellung
von "rarities and b-sides" (so der
untertitel) aus ihrer mittlerweile fast 15-jährigen schaffenszeit.
den fans zwar schon weitgehend
bekannt, bieten die 28 stücke der doppel-cd dennoch einen guten
überblick über das umfangreiche material, das es zwar nicht auf
die offiziellen alben
geschafft
hat, aber dennoch so veröffentlichungs- und hörenswert ist,
dass sich die band bei etlichen stücken fragen lassen muss, warum
gerade diese und nicht
andere songs bei den produktionen aussortiert wurden.
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queensryche
tribe

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manchmal
ist es auch gut, keine hohen erwartungen zu hegen:
nach dem totalversager "hear in the now frontier"
und dem ordentlichen, aber etwas glanzlosen "q2k" hielt
sich die vorfreude auf das neue queensryche-opus
merklich in grenzen. um so erstaunlicher die
erste hörprobe: bis auf den uninspirierten akustikgitarren-langweiler
"falling behind" (das leider unangenehm
an die misslungene geoff-tate-soloplatte erinnert)
ein
abwechslungsreiches album, das zeigt, dass die band
ihren neuen stil zwischen "klassischem" queensryche-sound
und post-grunge-seattle-einfluss offenbar gefunden
hat. orientalisch inspirierte percussion-nummern ("desert dance") harmonieren
mit prog-rockern ("open")
und typischen qr-hymnen ("blood") – und
die klassische ballade ("doin' fine") mit
tates noch immer unglaublicher stimme darf natürlich
auch
nicht
fehlen. kein neues "operation: mindcrime" aber
ein facettenreiches album, das sich in etlichen stücken
kritisch mit der realität im modernen amerika
auseinandersetzt und das bei mehrmaligem hören
immer mehr an reiz gewinnt. eine cd für alle,
die einfallsreichen rock mit kritischen und persönlichen
texten zu schätzen
wissen.
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the return
of the king
original
soundtrack

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die
rückkehr des soundtracks. auch die musikalische untermalung
von teil 3 des mammut-epos' begeistert wieder durch bombastische
arrangements
und traumhafte melodien. allerdings ist gegenüber den soundtracks
der ersten beiden filme ein großteil der musikalischen themen
bereits bekannt und wird hier nur noch – allerdings sehr
gelungen – variiert.
ein
herausragendes neues stück, wie
es
howard shore
in teil 2 noch
mit dem ohrwurmträchtigen rohan-thema gelungen war, sucht
man trotz des gefälligen, aber bekannt wirkenden gondor-themas
leider vergeblich. dennoch auch musikalisch ein schöner
abschluss der großen trilogie und ein vorgeschmack auf den
film, der die ohnehin großen erwartungen berechtigt erscheinen
lässt.
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spock's
beard
feel
euphoria

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sich
von der vorstellung leiten zu lassen, die neue platte könnte
in etwa dort anknüpfen, wo die jungs vor nicht mal einem jahr
bei "snow" aufgehört haben, war angesichts neal morses
weggang natürlich wenig erfolgversprechend, aber zumindest die
schöne aufmachung in der handschmeichelnden klappbox und nicht
zuletzt der titel schürten doch eine gewisse vorfreude (wenn
man von den grauenhaften chemieausdünstungen des box-inneren
einmal absieht).
der erste track konnte allerdings noch wenig davon einlösen: der
etwas uninspirierte Versuch, marke "wir wollen wie dream theater
klingen, aber bitte nicht ganz so metallisch!", langweilt eher,
statt zu rocken, und der matschige klang tut sein übriges, das
stück schnell durch das andere ohr wieder rauszulassen.
weit weit besser nummer 2: "the bottom line" sind beard wie
zumindest ich sie mir wünsche, melodisch, technisch perfekt und
ideenreich. auch ohne den meister ein echtes highlight, bei dem vom
ersten bis zum letzten akkord alles passt, samt text. großes
kino!
was die bärte sich allerdings beim titeltrack gedacht haben (oder
dem hörer mitteilen wollten) wird wohl ewig ihr geheimnis bleiben.
trotz einiger interessanter sounds am anfang und hervorragend aufgenommener
drums (geht doch!) klingt das ganze wie ein unausgegorenes beard meets
depeche mode meets post-grunge-alternative-band meets ideenlosigkeit
incl. abschließender sinnlos-schrammelorgie. grusel! der mit
weitem abstand schlechteste beard-track aller zeiten!
allerdings kann auch die schnarchnasen-ballade "hab den namen
gerade vergessen, aber irgendwas mit shining star oder so" das
ruder nicht rumreißen. eher ein tanzflächen-schieber für
atze schröders restef***en-geschichte. abhaken und vergessen.
bei "east of eden, west of memphis" hatte ich nach ein paar
minuten ebenfalls die böse befürchtung, das schon beim vorgänger
nervende 08/15-standarddrumming würde auch dieses stück zum
langweiler werden lassen, aber etwa ab der mitte kommt dann doch noch
der wendepunkt hin zu einem mehr als versöhnlichen Finale.
und auch "ghosts auf autumn" ist gut gelungen, kein überflieger,
aber recht atmosphärisch und mit einigen schönen melodien.
das opus magnum "a guy named sid" startet ganz nett, braucht
aber über 7 minuten und drei Teile, um es bei track 9 richtig
krachen zu lassen. ja, so müssen beard klingen! nach einem kleinen
hänger
im vierten sechstel ;-) ist der gut einminütige a-capella-chorgesang "sid's
boys choir" mein drittes persönliches highlight. absolut
perfekt!!! das kann außer beard wohl derzeit keine rockband. "change" ist
eine art reise in die vergangenheit nach dem motto "welche passage
ist aus welchem stück?", aber besser gut bei sich selbst
gemopst als schlecht neu geschrieben (s. track 3).
den (regulären) rausschmeißer "carry
on" finde
ich zwar etwas schwülstig (wohl eher auf grund des textes,
als wg. der musik), ist aber ganz ok. zu diesem thema haben die
jungs allerdings
mit "goodbye to yesterday" ein weitaus besseres stück
im portfolio.
wer sich die cd zulegt, sollte auf jeden fall die limited edition
mit den bonustracks erwerben, denn sowohl das locker runtergeschrummste "moth
of many flames" als auch die sphärisch-spacige klangcollage "from
the messenger" sind eine bereicherung.
fazit: viel schatten, einiges licht - insgesamt keine
wirklich schlechte, aber auch keine richtig tolle platte. auf
jeden fall kann
ich dem titel nicht folgen: für euphorie ist das für
spock's beard (viel) zu wenig - das mit einigem abstand schlechteste
studioalbum
der bandgeschichte. offenbar hat sich der verlust ihres songwriter-genies
doch stärker ausgewirkt als vermutet. die grottenschlechten
platten von ndv und ryo okumoto gaben andererseits durchaus anlass
zu skepsis. an nicks stimme lag's jedenfalls nicht - die würde
fast jede beliebige andere rockband um klassen verbessern. und
die beherrschung
ihrer
instrumente
haben
die jungs natürlich auch nicht verlernt. was weitgehend fehlt,
sind die magie und die (spätestens) alle paar minuten herausgekitzelten
großen gefühle, bei mir sonst manifestiert in anhaltender
ganzkörper-gänsehaut. beim ersten hören von "v" hatte
ich damals tränen in den augen... das sagt wohl alles.
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justin
sullivan
navigating
by the stars

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die
schönste ruhige platte des jahres liefert nma-mastermind justin
sullivan mit seiner traumhaften hommage an das meer. vor allem mit
kopfhörer
wird die akustische reise über die wellen der unendlichkeit
ein süchtigmachendes erlebnis und trotz der düsteren gesamtatmosphäre
ein garantierter glücksspender. vom niveau her höchstens
noch vergleichbar mit stings "the soul cages" ist "navigating
by the stars" ein
absolut perfektes album, bei der weder songwriting noch arrangement
oder
klang auch nur
einen zehntel punkt abzug
verdienen
würden. und "ocean rising" ist sofort ganz oben in
meine gänsehaut-all-time-liga
aufgestiegen.
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transatlantic
live
in europe

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so
müsste es eigentlich immer sein: ein traumhaft aufgemachtes
doppel-cd/doppel-dvd-set zum preis einer dvd – und das noch
von der wohl profiliertesten all-star-band, die der prog-rock seit
den 70ern aufzubieten hatte. leider ist nach dem weggang von kompositionsgenie
neal morse dieser traum zumindest live zu ende. wer, wie wir, das
glück hatte, die jungs auf der bühne erleben zu dürfen, wird dieses
set ohnehin lieben. diejenigen, die nicht da waren, haben so zumindest
die chance, das verpasste ein stück weit nachzuerleben. doch zur
musik: fast 2 Stunden und 20 minuten spielzeit und dabei gerade mal
6 stück: das schaffen nicht mal spock's beard. da auf den beiden
transatlantic-studio-alben ohnehin keine schlechten songs zu finden
sind, ist natürlich auch die live-auswahl durchweg hochklassig.
von allen selbst komponierten transatlantic-stücken fehlen mit "mystery
train" und "bridge across forever" nur zwei eher kurze und musikalisch
weniger bedeutsame. vor allem die zweite live-cd, die mit "stranger
in your soul" und "all of the above" die beiden großartigsten
transatlantic-epen auf einem silberling vereint, kann als "essential"
auch die reise auf die einsame insel antreten. doch vorsicht bei
den trays: sie sind sehr bruchgefährdet! |
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