die cd-ausbeute 2005

< zum cd-jahrgang 2004 | zum cd-jahrgang 2006 >

apocalyptica

apocalyptica

apocalyptica

 

 

saitenwechsel

ist das das ende einer der eigenständigsten metal-kapellen unserer zeit? apocalyptica sind nach großartigen instrumentalalben und dem verzicht auf gitarren, bass und (weitgehend) auf drums nun offenbar endgültig im mainstream angekommen. ob man in ihrem fall überhaupt gesang benötigt, um die meist großartigen kompositionen akustisch darzubieten, ist sicherlich geschmackssache. dass aber sänger von pseudo-alternative-bands wie the rasmus oder von den sisters of mercy für arme (hims ville valo) dafür angeheuert wurden, ist nur schwer nachvollziehbar und macht die songs sicher nicht besser.

ihre stärksten momente haben apocalyptica immer noch dann, wenn sie sich auf ihr kerngeschäft konzentrieren: den mix klassischer und folkloristischer elemente mit melodisch-düsterem metal ("ruska") – dann blitzt immer wieder alte größe auf. mit ihrer anbiederung an den allgemeinen rock-standard laufen sie jedoch gefahr, im einheitsbrei der gothic-rock(metal?)-bands, wie within temptation oder nightwish unterzugehen. trotz schönem cover das mit abstand schlechteste apocalyptica-album bislang und heißester anwärter für den tinnitus aureus 2005.

arena

pepper's ghost

pepper's ghost

 

 

guitars of the opera

das jahr ist gerade zwei wochen alt und schon beglückt es den prog-fan mit einem musikalischen sahneschnittchen, das als würdiger nachfolger des meisteralbums "contagion" gelten kann, wenn es auch dessen genialität nicht durchgängig erreicht. aber allein schon der auftakt in gestalt des furiosen "bedlam fayre" lässt großes (und heftiges) erahnen.

arena haben seit ihrem letzten output phasenweise deutlich an geschwindigkeit und heaviness zugelegt – ohne dabei die typischen attribute ihres stils, melodisch-dominante keyboards und hohe, klare gitarren über bord zu werfen. manche passagen erinnern an genesis zu "duke"-zeiten, der einsatz schneller gitarren und double bass (!) gar an helloweens "keeper"-epen ohne kastraten-vocals. positiv fällt auch der verstärkte einsatz von chorgesängen auf, die im falle von "opera fanatica" titelgemäß sogar einen hauch von "phantom of the opera" versprühen. dies wiederum ergänzt perfekt die stimmungsvolle gesamtatmosphäre, die im sehr schönen, comic-artigen booklet eine gelungene optische entsprechung findet. vorbildlich!

kate bush

aerial

aerial

 

 

the return of the queen

wer mich kennt, weiß, dass ich es mit sängerinnen nicht so habe – von operngöttinnen wie maria callas oder anna netrebko einmal abgesehen. im rockbereich fallen mir maximal fünf (carla torgerson, penelope houston, tori amos, kristin hersh und eben kate bush) ein, die meine uneingeschränkte sympathie genießen. doch letztere lag bislang sowohl kompositorisch wie stimmlich so weit vor allen anderen, dass sie sich sogar ein mäßiges album, gefolgt von einer 12-jährigen musikalischen auszeit erlauben konnte, ohne ihre pole position auch nur ansatzweise zu gefährden.

nach dieser langen wartezeit und meisterwerken wie "hounds of love" und vor allem "the sensual world", sowie dem besten duett der musikgeschichte ("don't give up" mit peter gabriel) lag die messlatte naturgemäß entsprechend hoch. doch um es vorweg zu nehmen: sie hält dem erwartungsdruck stand – und das auf eine derart entspannte weise, wie man es wohl kaum vermutet hätte. zwar enthält das doppel-album keinen epochalen überflieger wie "cloudbusting" oder "love and anger" (für mich zusammen mit der walkabouts-hymne "the lights will stay on" noch immer das beste von einer frau gesungene stück aller zeiten), doch tolle kompositionen schüttelt mrs. bush reihenweise aus der kehle: das ohrwurmige "king of the mountain", das wunderschöne piano-stück "mrs. bartolozzi", dessen refrain "washing machine" ihr skurrilitäten-kabinett um einen weiteren eintrag bereichert, oder das episch-schwebende "joanni" als anspieltipps.

bei strengem anlegen der maßstäbe hätte auch eine einzige (randvoll gepackte) cd gereicht, aber die doppelalbum-variante ist halt dem konzept geschuldet und zeit genug zum materialsammeln hatte sie ja. hauptsache, wir müssen nicht noch einmal so lange auf das nächste oevre warten – und vielleicht erfüllt sich jetzt ja sogar der lang gehegte wunsch nach einer tour...

coldplay

x&y

x&y

 

 

2:20 für die ewigkeit

noch eine band, die den hohen status festigen muss, den sie sich mit ihren vorgänger-alben eindrucksvoll erspielt hat. nach stücken wie "the scientist" und dem überragenden "clocks" standen coldplay vor einer aufgabe, an denen schon viele andere große rockbands, phasenweise selbst ihre großen vorbilder u2, gescheitert sind.

das ergebnis ihrer bemühungen klingt etwas zwiespältig: zwar ist ihnen mit x&y ein gutes album gelungen, das ohne den vergleich mit seinen vorgängern sicherlich noch ein bisschen besser dastehen würde. 12 ordentliche bis gute stücke sind sicherlich ok für eine band, die sich ansonsten mit rohrkrepierern vom schlage oasis oder (früher) suede um marktanteile streiten muss. aber ohne den absoluten überflieger "fix you" (der sich genaugenommen allerdings gut zweieinhalb minuten zeit lässt, um sich als solcher zu entpuppen) wäre die platte im berg der "ordentlichen" rock-veröffentlichungen des jahres wahrscheinlich versackt. gerade nochmal gut gegangen!

communic

conspiracy in mind

conspiracy in mind

 

 

norwegian steel

was ist denn das? eine vollkommen unbekannte band aus norwegen klingt auf ihrem debut so perfekt, professionell und tight, dass man den eindruck gewinnt, hier sei eine combo mit mindestens 10jähriger tradition am werk. und erst der stil: die jungs haben offenbar verständnis und gespür für die großtaten der power-metal-altvorderen und mischen auf eine sehr eigenständige art die alten helden sanctuary (vor allem im titelstück), metal church, vicious rumors ("silence surrounds") oder amorphis zu ihren elegy-zeiten (das überragende "the distance") sowie eine ganze reihe anderer einflüsse, nicht zuletzt auch die der prog-metal-könige dream theater, fates warning und queensryche (das riff von "ocean bed" klingt verdächtig nach "empire"). heftige double-bass-attacken wechseln sich mit sehr melodischen, ruhigen passagen ab und erzeugen zusammen eine stimmung wie auf den heldentaten "into the mirror black" oder auch auf lake of tears' geniestreich "headstones": düster, wuchtig, melodisch, groß! schon jetzt das debut des jahres – nicht nur für die metalfans, die bei opeth die grunzvocals stören.

bruce dickinson

tyranny of souls

tyranny of souls

 

 

bruce rules

etwas untergegangen in der euphorie über das neue dream-theater-opus ist das fast zeitgleich erschienene und seit 5 jahren erste solowerk unseres liebsten (und wohl auch weltbesten) metal-shouters. wie bei seiner stammformation gilt auch für uns' bruce das alte adenauer-motto: "keine experimente!" und das ist auch gut so, hat ihn doch anno 1997 sein damaliges (und einziges experimentell angehauchtes) solowerk "skunkworks" geradewegs in die musikalische sackgasse geführt.

nichts davon hier: solides metal-songwriting, wie immer perfekt für dickinsons beeindruckende stimmliche fähigkeiten geschrieben (wird der mann überhaupt nicht älter?), das fans klassischer metallklänge viel freude bereiten wird. insbesondere die ersten stücke des neuen albums sind mit eingängigem riffing und großartigen melodien anschauliche beispiele dafür, wie man einem über die jahre perfektionierten stil noch neue facetten abgewinnen kann, ohne einerseits langweilig zu werden oder sich andererseits krampfhaft um neuerungen bemühen zu müssen.

gegen ende fällt die platte mit einigen langsameren tracks in ihrer dynamik und damit auch in ihrer qualität zwar etwas ab, den insgesamt positiven gesamteindruck trübt das allerdings kaum. knapp 44 minuten spielzeit für die cd sind jedoch nach so vielen jahren kreativer solopause definitiv grenzwertig. andererseits gibt es gerade im metal-bereich genug schlechte beispiele, bei denen gute platten(ansätze) mit zweitklassigem material aufgefüllt wurden.

dream theater

octavarium

octavarium

 

 

on the 8th day god created dream theater...

tja, was soll man sagen: nach dem ausflug in dunklere und härtere metallische gefilde (nicht nur auf dem cover von "train of thought") scheinen dream theater mit den acht stücken ihres achten opus magnum zu ihren progressiven wurzeln zurückgekehrt – und das gleich in mehrfacher hinsicht.

doch fangen wir vorne an: beim hartmetallischen opener "the root of all evil" denkt der geneigte hörer zunächst noch, es ginge ansatzlos so weiter wie auf der letzten scheibe und tatsächlich: mit einer direkten textlich-musikalischen fortsetzung von "this dying soul" (nummeriert als kapitel 6 und 7) und damit auch von "the glass prison" (von "six degrees...") ist das stück bewusst als bindeglied zwischen vorgänger und aktuellem album konzipiert worden.

doch dann wird (fast) alles anders: die ballade "the answer lies within" fährt den hörer zunächst auf ruhepuls-niveau herunter bevor mit dem prog-kracher "these walls" das album nach mehl als 15 Minuten eigentlich erst richtig beginnt. melodie, technik und gesang bewegen sich hier auf einem niveau, das seit dem weggang von neal morse bei spock's beard wohl keine andere band in dieser perfektion mehr erreicht und mit dem die fünf unterstreichen, warum sie seit mehr als 15 jahren das maß aller dinge in ihrem genre darstellen. eine tiefe verbeugung vor so viel musikalischer genialität. und gleich im nächsten track zeigen die progressivkünstler quasi im vorbeigehen allen "normalen" gitarrenbands, wie man es machen muss, und spielen mit "i walk beside you" das beste u2-stück, das u2 nie geschrieben haben.

nach dieser kurzen erholungspause hauen sie mit dem programmatisch betitelten "panic attack" dem hörer ein prog-metal-feuerwerk um die ohren, das selbst watchtower zu ihren besten zeiten nicht heftiger hätten zünden können. massive kost, die man nicht mit kopfschmerzen hören sollte, die aber bei mehrfachem durchlauf unglaublich viele facetten offenbart. das musikgewordene gegenstück zu dem, was der ami "elevator music" nennt.

mit ähnlicher schlagzahl geht's weiter: auch "never enough" ist ein prog-gewitter vom allerfeinsten, das allerdings gegen das übermächtige "these walls" etwas untergeht. dennoch gewohnt hohe qualität. beim nächsten track "sacrificed sons" drücken die jungs für meinen geschmack etwas zu sehr auf die (amerikanische) tränendrüse. das thema haben marillion schon vor 25 jahren mit "forgotten sons" überzeugender vermittelt, aber selbst ein schwächeres stück auf diesem album wäre für fast alle anderen bands eine zierde.

so wird allerdings der qualitative unterschied zum hauptwerk und titelstück noch deutlicher, das mit exakt 24 minuten fast ein dritttel des albums ausmacht und eine einzige hommage an die großen helden des prog ist (und damit auch an meine eigenen, das will ich nicht verhehlen). alle – wirklich alle – von rang und namen werden musikalisch (und im weiteren verlauf auch textlich) gewürdigt, mit passagen, die zwar von dream theater geschrieben wurden, aber im stil so charakteristisch gehalten sind, dass dem kundigen prog-fan sofort auffällt, wem dort gerade die reverenz erwiesen wird. pink-floyd-space-intro, orgeln à la 70er-jahre genesis, marillion-keyboardläufe, spock's-beard-akustikgitarren – dream theater öffnen in diesen 24 minuten ein füllhorn, dessen inhalt die vergangenen 35 jahre prog-geschichte in einem einzigen track verdichtet – und das zudem inspiriert, gleich danach auch mal wieder die alten (und noch immer nicht angestaubten) klassiker des genres aufzulegen. so schön und so kompakt hat noch keine band den spirit dieser musik zusammengefasst: ein im wahrsten wortsinn historisches meisterwerk! und im text von teil 3 setzen sie dieser würdigung auch noch lyrisch die krone auf:

sailing on the seven seize the day tripper diem's ready
jack the ripper owens wilson phillips and my supper's ready
lucy in the sky with diamond daves not here I come to save the
day for nightmare cinema show me the way to get back home
again.

zitat ende.

ich geh jetzt "octavarium" hören...

eric fish

zwilling

Zwilling

 

stiller schrei

kurz nach dem im blockbuster-stil gehaltenen neuen sally-opus kommt uns' eric mit seinem zweiten soloalbum (und seinem ersten studiowerk) eher autorenfilm-mäßig daher. wie man es auch von seinen marathon-solo-(trio-)auftritten kennt, ist die instrumentierung auf einige akustikgitarren und ein klavier beschränkt und verleiht den meist nachdenklich-traurigen stücken die art von intimer atmosphäre, die wir an seinen konzerten so schätzen. zwar kann "zwilling" nicht ganz mit dem überragenden live-erstling mithalten, was zum einen am studiocharakter der aufnahme liegt und zum anderen am fehlen solcher überstücke wie "im spiegel" oder dem csny-cover "winchester cathedral", die "auge in auge" zur einer der besten deutschsprachigen platten der letzten jahre gemacht haben. "am strand" hätte so ein meisterstück werden können und live gespielt ist es ein absolutes highlight seines sets. leider singt er das lied auf dem album im duett mit einer sängerin, deren stimme derart elfengleich hoch ist, dass ihr gesang zwar vermutlich die zillo-fraktion begeistert, das rezensentenohr aber eher anstrengt. das songwriting des stücks ist allerdings über jeden zweifel erhaben, was mit einer einschränkung (s.u.) auch für die übrigen, weitgehend selbst geschriebenen tracks gilt (nur "es kommt der tag" ist komplett vom verstorbenen gerd gundermann, einige texte sind von sts-cheflyriker bodenski). lediglich "schönheit" ist ein ziemlicher langweiler und zündet auch live nicht so richtig. lieder wie "komm mit mir", "es kommt der tag" oder der live-klassiker "schneewittchen" allein lohnen jedoch schon die anschaffung. verlangt "nord nord ost" eher nach einem stadion, ist "zwilling" perfekt für's kammerkonzert.

in extremo

mein rasend herz

mein rasend herz

 

 

ich bin doch nur ein spielmann...

nach dem letzten album "7" und der ersten neuen single "nur ihr allein", die mehr nach "onkelz-meets-hosen-meets-eine-spur-folk" klang, musste man ja beinahe die endgültige hinwendung zum rock-mainstream befürchten. aber nichts dergleichen: "mein rasend herz" wandelt mit seinem "klassischen" in-extremo-mix aus mittelalterlich angehauchten klängen, ohrwurmmelodien und rifflastigem rock mittelharter gangart eher auf dem terrain des bisherigen meisterwerks "sünder ohne zügel". mit mittelalter-hymnen wie "raue see", bardenklängen à la "wesserbonner gebet" oder folkrockern, wie dem vor allem in der deutschen version überragenden "liam", perfektionieren sie ihren stil – zwar ohne für große überraschungen zu sorgen, aber auch ohne dem fan irgendwelche schwer nachvollziehbaren stilwechsel zuzumuten (s. subway to sally 2003).

fazit: ein hochklassiger und damit würdiger nachfolger für "sünder ohne zügel" – ohne echte ausfälle (wenn man von den verunglückten weiblichen vocals in "horizont" und den melodielosen strophen von "macht und dummheit" absieht, die allerdings durch den grandiosen chorus mehr als wettgemacht werden) und mit etlichen highlights (s.o.), die als zukünftige klassiker des live-sets schon vorprogrammiert scheinen. textlich gibt's sicherlich ausgefeilteres aber allein für die zeile "auferstanden aus ruinen – werden wir verehrt und angespien" muss man den potsdamern zwangsläufig den retro-lyrik-ehrenpreis der werktätigen verleihen.

kettcar

48 stunden (single)

48 stunden

 

 

mach immer, was dein herz dir sagt...

sie sind wieder da! nach dem deutschsprachigen meisterwerk des jahres 2002 haben die hamburger endlich die neue platte am start und veröffentlichen mit "48 stunden" eine vorab-single, die die wartezeit bis zum 7.3. unendlich lang erscheinen lässt: ein wunderbar kitschfreies, ruhiges songjuwel mit toller melodie und gewohnt hochklassigem text. und auch die bonustracks lohnen die anschaffung: selbstironie rules – daumen hoch!

kettcar

von spatzen und tauben,
dächern und händen

von spatzen...

 

 

das ist unsere zeit – ich bin dabei gewesen

die einzige deutsche band, bei der kinderchöre nicht kitschig und textzeilen wie "manche sagen, es wär einfach, ich sage, es ist heikel, du bist new york city und ich bin wanne-eickel" nicht banal klingen – allein das wäre schon preiswürdig. textlich und musikalisch knüpfen die hamburger dort an, wo sie mit ihrem grandiosen erstling aufgehört haben: auch die neue cd hat mit dem typischen kettcar-mix aus rock und melancholie wieder einige potentielle klassiker am start, allen voran der götterriff-gesegnete opener "deiche", das grandiose, an coldplay erinnernde "ausfahrt zum haus deiner eltern" und die wundervoll-melancholischen balladen "48 stunden" (s.u.) und "nacht".

die einflüsse alter indie-helden ihrer jugendzeit, wie smiths oder new order, schimmern dabei immer mal wieder angenehm durch. leider ist das ganze mit gut 41 minuten etwas kurz geraten und die beiden schönen bonustracks der single hätten ja auch noch locker draufgepasst. stücke wie "stockhausen, bill gates und ich" müsste man jedenfalls allen pur- und rosenstolz-fans in ihre schrottverstopfen gehörgänge hämmern...

kino

picture

picture

 

 

the cinema show

sideprojects sind eine zweischneidige sache: entweder sie sind deutlich schlechter als die outputs der hauptbands ihrer mitglieder – dann muss man die sinnfrage des sideprojects stellen – oder sie stellen manche (oder alle) letzten outputs der hauptbands in den schatten – dann könnte deren fortbestand gefährdet sein. doch im idealfall gibt es auch noch den mittelweg, der durch eigenen stil(mix) die musik der hauptbands ergänzt und den fan derselben mit weiteren guten scheiben beschert. das perfekteste beispiel aus jüngerer zeit sind sicherlich transatlantic, die mit ihren beiden cds nur deswegen die existenz der hauptbands ihrer mitglieder (dream theater, spock's beard, marillion und flower kings) nicht gefährdeten, weil bereits diese auf einem so hohen niveau platten veröffentlichten (ausnahme vielleicht die überschätzten flower kings und marillion in ihrer kreativen krise ende der 90er), dass davon keine unmittelbare gefahr ausgehen konnte. aber allein ohne die mannigfachen seitenaktivitäten der offenbar noch immer nicht ausgelasteten dream-theater-mitglieder wären uns auch solche prog-perlen wie die erste platypus, die beiden explorers club und vor allem das instrumentalprog-meisterwerk liquid tension experiment 2 vorenthalten worden.

doch genug des exkurses: auch beim debut des neuen projekts "kino", das erstaunlicherweise vollkommen ohne dream-theater-mitglieder auskommt, dafür aber mit pete trewavas (marillion, transatlantic) und john mitchell (arena) sowie mit zwei eher unspektakulären, aber dennoch guten und erfahrenen musikern von porcupine tree und it bites glänzt, gilt: hochkarätige musiker kreieren ein album, das fans ihrer hauptbands garantiert erfreuen wird. mainstreamiger als marillion und weniger rockig als arena auf ihren letzten cds mixen kino einfallsreich und gekonnt anspruchsvollen rock mit anleihen moderner prog-sounds. gleich der 9-minuten-opener "losers day parade" ist schon jetzt eines der prog-highlights des jahres und hätte auch von transatlantic stammen können. die nächsten beiden tracks kommen zunächst recht mainstreamig-poppig daher, mit einem typischen saga-keyboard-intro bei "telling me to tell you" bevor john mitchells gitarre, die immer mehr nach steve rothery zu seinen besten zeiten klingt, und schöne keyboardläufe beiden stücken eine wendung zum besseren geben.

song 4, das witzige "swimming in women" könnte mit seinem piano-intro auch ein ruhiges stück von carter usm (!) sein. das großartige "people" überzeugt mit marillion-artigem spannungsaufbau und dem richtigen maß bombast und auch die halbballade "all you see" mit ihrem rothery-artigen, keyboard-unterstützten gitarrenpart und der in den höhenlagen an hogarth erinnernden vocals hätte ebenso auf eine (gute) marillion-platte gepasst. "perfect tense" klingt dann etwas zu sehr nach 80er-jahre-aor, geht aber zumindest recht gefällig ins ohr. "room for two" orientiert sich ebenfalls an klassischem rock, allerdings ist der mehrstimmige refrain doch sehr konventionell geraten.

proggiger wird's erst wieder bei "holding on", dessen sehr schönes akustikgitarren-intro angenehm an queensryches "silent lucidity" erinnert und das sich mit tempowechseln, steigender spannungskurve und bombast-keyboards zu einem echten prog-rocker entwickelt. das kurze balladeske "picture" beschließt, gewissermaßen als abspann, stimmungsvoll den musikalischen kinobesuch.

fazit: gemäßigt proggiger rock, dessen exzellente interpreten sich gekonnt und einfallsreich im unerschöpflichen fundus der neueren musikgeschichte bedienen und uns einige stücke präsentieren, die die dauerrotation im cd-player wahrlich verdient haben: "losers day parade" hätte angesichts seiner qualitäten eigentlich "winners day prade" heißen müssen. fast schon selbstverständlich, dass die jungs mit diesem material auch live überzeugten, im vorprogramm von spock's beard ebenso wie auf der kurzen bonus-live-dvd, die der limited edition beiliegt.

neal morse

?

 

 

keine fragen!

das haben wir bei neal morses mittlerweile drittem solowerk seit seinem ausstieg bei spock's beard (und seinem insgesamt fünften) befürchtet: ein weiteres kapitel der "wie ich zu gott fand, wie glücklich ich jetzt bin und wie großartig ER ist"-geschichte, zwar untermalt mit proggigen klängen in gewohnt hochklassiger morse-manier, aber auf grund seiner textlichen eindimensionalität auf dauer doch recht ermüdend.

und das haben wir bekommen: ein proggiges meisterwerk, das mühelos mit der ersten "testimony"-cd mithalten kann und nicht nur wegen der beteiligten musiker (u.a. mike portnoy und roine "poser" stolt) beinahe als "transatlantic-revisited" durchgehen kann. dass selbst genesis-gitarrenlegende steve hackett (!) seinen beitrag leistet, wertet ein album zusätzlich auf, das aufwertung durch externe kräfte eigentlich gar nicht nötig hätte – untermauert es doch einmal mehr die bereits bekannte tatsache, dass die treibende kreative kraft bei spock's beard immer neal morse war.

zwar finden sich auch auf "?" wieder reichlich texte und songtitel, die die begriffe "god" und "temple" enthalten, aber die story, die morse auf dem konzeptalbum erzählt, ist eher eine archäologisch-spirituelle suche nach biblischen altertümern (klingt seltsam, macht aber im zusammenhang mit der musik durchaus sinn) als eine weitere erweckungsgeschichte.

und dann die tracks: nach klassischer konzeptalbum-tradition ineinander übergehend, präsentiert der meister musikalische leckerbissen in einer dichte, wie man sie selbst auf den beard- und transatlantic-meisterwerken nicht immer findet. wechsel zwischen schnell und sachte, ruhig und rockig nehmen den hörer mit auf eine reise, bei der sich hinter jeder weggabelung eine neue welt erschließt – eine welt voller bombast-passagen, piano-melodien, marillion-düdel-keyboards, götter-gitarrensoli, alles gebettet auf dem festen grund von mike portnoys ausnahmedrumming. bitte unter "essential prog" einsortieren, hinstellen, augen zumachen, arme ausstrecken und die gänsehaut hochkriechen lassen!

es scheint, als habe das mit arenas "pepper's ghost" und dream theaters "octavarium" so großartig verlaufene progjahr 2005 seinen finalen höhepunkt erreicht!

new model army

carnival

carnival

 

 

der zornige fünferrat

das fängt ja gut an: drei takte gehört und man fragt sich, ob man eine army-platte von 1985 oder 2005 eingelegt hat. der erste teil von "water" erinnert in seinem minimalistischen stil frappierend an frühwerke wie "spirit of the falklands" oder "vengeance", bevor dann eine sphärische passage marke "navigating by the stars" erklingt und so gekonnt altes und neues verbindet. ein schöner opener, der zu weiteren typischen army-stücken überleitet: engagierte texte über orientierungslosigkeit ("bd 3"), flüchtlinge ("another imperial day") und afrikanische bürgerkriege ("red earth") im charakteristischen nma-indierock-gewand.

zwar hat man zunächst das gefühl, als ob die helden des wütenden politrock etwas müde geworden sind, bewegen sich die meisten tracks doch eher im unteren drittel der geschwindigkeitsskala. doch bei mehrmaligem hören offenbart sich gerade darin die intensität des albums, die tracks wie "another imperial day" oder vor allem das album-highlight "red earth" tief ins akustische gedächtnis eingräbt. beim finale von "red earth" zeigt sullivan einmal mehr, dass er in 25 jahren nichts von seiner wut und überzeugung eingebüßt hat – nur die vermittlung geschieht mittlerweile subtiler und kanalisierter.

doch bei aller musikalischen konstanz wagen sich die fünf bradforder mit dem geradezu "proggig" daherkommenden "bluebeat" sogar in (rhythmisch) experimentelle gefilde vor. als musterbeispiel für konsequent entwickelten und verfolgten stil (ohne sich in endlosen neuaufgüssen zu wiederholen), fügt die army mit "carnival" ihrer sammlung hochklassiger veröffentlichungen eine weitere hinzu. allein für die o.g. stücke lohnt sich der kauf, doch auch tracks wie "island " oder "fireworks night" sind es wert, häufiger gehört zu werden.

new model army

live 161203

live 161203

 

 

no rest for the wicked...

lang erwartet, endlich da: die erste live-dvd der army begeistert mit professionellem bild und klang, einer immensen spielfreude der band und einer hochkarätigen songauswahl, die von "no rest" bis "orange tree road" (fast) die gesamte schaffenszeit der indpendent-rock-legende umspannt. mit "ocean rising" ist zudem noch der beste track von sullivans solo-meisterwerk vertreten, so dass kaum noch ein wunsch offen bleiben dürfte. wirklich vermisst haben wir höchstens sullivans großartige widerstandsballade "snelsmore wood".

als bonus kredenzen uns die kritischen briten noch eine audio-cd mit einem teil des konzerts (leider keine doppelscheibe mit dem gesamten gig) – ein service, von dem sich abzieher marke dream theater und co. mal eine scheibe abschneiden könnten: die verkaufen nämlich live-dvd(s) und -cds immer noch getrennt – zum doppelten preis, versteht sich.

opeth

ghost reveries

ghost reveries

 

 

progressive finsternis

nach den beiden kurz hintereinander veröffentlichten und extrem unterschiedlichen scheiben "deliverance" und "damnation" fragte man sich zurecht, wohin opeths weitere musikalische reise gehen würde. eher progrockig-entspannt wie auf letztgenannter oder härter und death-orientierter im stil des erstgenannten albums? die antwort ist einfach: die rückkehr zum bewährten und einzigartigen opeth-mix aus beiden elementen, wie ihn die schweden auf "blackwater park" bereits perfektioniert hatten.

auf "ghost reveries" machen opeth mit vier tracks jenseits der zehn-minuten-grenze, akustikgitarren und keyboard-teppichen ihre prog-ansprüche ebenso deutlich wie mit diversen härteren passagen und immer wieder eingestreuten grunzvocals ihre verbundenheit zum todesblei-genre. für einen progfan mit hohem deathmetal-toleranzfaktor kann "ghost reveries" als weiterer beleg für die herausragenden technischen und kompositorischen fähigkeiten der band und ihres masterminds mikael akerfeldt dienen, eröffnet es doch die möglichkeit zu einer langen akustischen reise in dunkle gefilde, die den reisenden immer wieder aufs neue fordert, ihn aber im gegenzug mit musikalischen erlebnissen auf höchstem niveau belohnt.

spock's beard

octane

octane

 

 

92 oktan

tja, welchen maßstab soll man hier ansetzen: die letzte, streckenweise arg misslungene "feel euphoria" oder doch die grandiosen meisterwerke der neal-morse-ära? der beginn ist zumindest schon mal viel versprechend: in "the ballet of the impact" rocken die jungs zunächst los wie zu alten zeiten, bevor sie mit einigen ruhigen klavier- und flötentönen ein sehr schönes, eher melancholisches stückchen musik einläuten. der song könnte von den neueren marillion sein, das intro ist ganz klar beard und die flöten klingen nach alten genesis – insgesamt sehr gelungen. "i wouldn't let it go", der 2. track, schleppt sich dann allerdings ziemlich dahin: nicks stimme erinnert passagenweise an john bon jovi – was nicht unbedingt schlecht sein muss, aber die melodie klingt am anfang und auch im refrain etwas zu sehr nach amerikanischem mainstream-rock. schweineorgel und streicher geben dem song im weiteren verlauf noch einen atmosphärischeren charakter, das gesprochene und mit einer kinder-spieluhr untermalte outro ist seltsam, aber ok.

schweinerock mit vocoder-verzerrter stimme wird dem hörer im erwartungen schürend "surfing down the avalanche" betitelten track 3 geboten. versuchte aggressivität und heaviness können aber über das schwache songwriting ebenso wenig hinwegtäuschen wie die passagenweise eingesetzte led-zep-schrammelgitarre, und auch die eher beard-typischen breaks retten den track nicht. insgesamt ein "beard meets led zeppelin und nine inch nails nach missglücktem drogentrip". muss man nicht haben. der start von "she is everything" erinnert mit seiner lautsprecherdurchsage sehr angenehm an den von "operation mindcrime" und auch der sich langsam steigernde rhythmus verheißt spannung. die gesangslinie könnte übrigens, wie schon bei track 1, von marillion zu hogarth-zeiten stammen. spätestens bei bridge und chorus kommt jedoch wieder (un)gepflegte mainstream-langeweile auf. hier wurde die chance vertan, mit einem kracher-refrain das stück zu einem klassiker zu machen. so wurde es leider eine leicht schnulzige rockballade mit standard-schnarchbluesrhythmus. wenigstens gegen ende schafft alan morse noch eine kleine steigerung mit einem sehr rothery-mäßigen gitarrensolo. dennoch schade: hätte großartig werden können...

"climbing up that hill" ist ein etwas flotterer mainstream-rocker, der leider seinen schwächsten moment wieder einmal bei bridge und chorus erlebt. was ist los? wo bleibt der höhepunkt unter all den guten ansätzen? dass nicks stimme phasenweise nach ozzy(!) klingt, ist sicherlich zufall. das nächste stück ist eigentlich überflüssig und dient lediglich als schwebe-keyboard-überleitung zum zweiten highlight der platte: "of the beauty of it all" trumpft mit all den elementen auf, die wir von beard so lieben: vertrackte rhythmen, atmosphärisch dichte steigerungen, tempiwechsel und ihr charakteristischer keyboard-gitarren-sound. dass dabei eine passage an den herr-der-ringe-soundtrack erinnert, tut der freude keinen abbruch - im gegenteil: das stück hätten wir gern länger gehabt!

sehr "beardig" geht's beim instrumental "nwc" gleich weiter: leicht schräge prog-sounds vom feinsten, allerdings zunächst in etwas gemächlicherem grundrhythmus. back to mainstream dann in track 9: auf dauer nervt der 08/15-4/4-takt, die vocals klingen etwas dünn und die melodie könnte auch von der hooters sein. trotz schöner orgel und gitarre nur ein "ganz nett". das grauen bekommt schließlich einen namen auf track 10: schlechtes 80er-gitarrenriff trifft auf noch schlechteren warrant-chorgesang (kennt die eigentlich noch jemand?). im weiteren verlauf wird's zwar etwas erträglicher, aber die keyboardläufe klingen uninspiriert und die chöre nach magellan für brückenpenner. streichresultat.

"watching the tide" wandelt erst mit piano, später mit streichern auf balladesken pfaden und erinnert nicht nur im titel an "here comes the flood" von peter gabriel, ohne allerdings auch nur annähernd dessen dramatik zu erreichen. die melodie ist dafür zu vorhersehbar, passt aber sehr gut zu nicks stimme. insgesamt ein recht schönes stück. aber warum muss man danach dann mit abgedroschenem hardrock-geriffe wieder einen auf dicke hose machen? solche musik wie bei "as long as we ride" funktioniert nur mit killerriffs und -refrains à la "paradise city", davon ist hier allerdings nichts zu spüren. klare schwächen im abschluss.

insgesamt beschleicht einen leider das gefühl, nick d'virgilio hätte deutlich mehr zeit mit dem schreiben und einspielen seiner gesangslinien als mit dem drumming verbracht. letzteres wirkt oft viel zu simpel und wird seinen grandiosen fähigkeiten an diesem instrument nur phasenweise gerecht. dennoch gefallen die instrumentalpassagen oft besser als die gesungenen parts, was nicht an nicks stimme liegt, sondern an den ebenfalls oft zu simplen und vorhersehbaren melodielinien.

fazit an der tankstelle: kein zweitakter-sprit wie noch auf "feel euphoria", aber auch kein kerosin marke "v" oder "the kindness of strangers". die zapfsäule von "octane" enthält leider zu viel normalbenzin, so dass man das gefühl nicht los wird, spock's beard könnten sich noch immer nicht zwischen prog-anspruch und mainstream-kommerz entscheiden. bei letzterem muss man sich allerdings fragen: wer braucht 20 jahre nach der großen zeit von journey und co. noch eine "neue" band aus diesem sektor, selbst wenn sie technisch noch so gut ist?

nachtrag: die "limited edition" mit 27-minütiger bonus-cd ist keine kaufempfehlung sondern absolute kaufpflicht, enthält sie doch mit dem atmosphärischen, leicht 80er-mäßigen und später progrockigeren "follow me to sleep" einen track, der es nicht nur verdient gehabt hätte, auf der eigentlichen cd untergebracht zu werden, sondern dort sogar zwingend hingehört. eigentlich unglaublich, dass solche stücke angesichts von rohrkrepierern marke "the planet's hum" auf der zugabeplatte versteckt werden.

subway to sally

nord nord ost

nord nord ost

 

 

bombastorchester auf arktistour

ist das jetzt der von vielen erhoffte befreiungsschlag nach dem musikalischen offenbarungseid? die antwort fällt zwiespältig aus: ja, der proletenbratzrock marke rammstein wurde auf ein sozial verträgliches maß zurückgefahren, die stücke haben ausnahmslos erkennbare (und meist gefällige) melodien und die texte sind zwar immer noch ziemlich depressiv, aber ungleich besser (ausnahmen: "sieben", "sos") als auf dem engelskrieger-ausfall.

dafür wurde mit verstärktem keyboardeinsatz und gesampeltem mönchsgesang zwar versucht, atmosphäre zu generieren, was mal mehr ("feuerkind") mal weniger ("s.o.s.") gelingt, aber leider über weite strecken den eindruck vermittelt, man wollte ein stück des eigenen sounds dem derzeit so angesagten, aber oft blutleeren nightwish-/within-temptation-bombast-gothicrock opfern. der jüngeren zielgruppe, die vermutlich auch die oben genannten bands mag, wird's recht sein, dem fan, der vor allem die bisherige eigenständigkeit der potsdamer mochte, eher nicht. außerdem sind gerade mal 8 echte stücke (wenn man das kurze intro und das ebenfalls kurze instrumental nicht mitzählt) bei lediglich 42 minuten spielzeit ziemlich geizig. dass das beste stück der aufnahmesessions, "kaltes herz", ein schattendasein als single-b-seite fristen muss (s.u.), bleibt angesichts dessen vollkommen unverständlich.

dennoch: "nord nord ost" ist trotz gnadenloser überproduktion ein gutes album, meilenweit besser als das letzte und in etwa auf dem niveau von "hochzeit". die klasse der subway-meilensteine "foppt den dämon" oder "herzblut" erreicht "nord nord ost" hingegen ebensowenig wie die des kürzlich erschienenen in-extremo-meisterwerks.

nachtrag: bis auf "feuerland" und "s.o.s." (zum glück nicht gespielt), entpuppten sich alle neuen tracks als live-kracher – wesentlich härter und knackiger vorgetragen. und "das rätsel II" ist schon jetzt die neue hymne.

subway to sally

sieben (single)

sieben

 

 

die glorreiche(n) sieben?

nein, hier kommt jetzt keine "hoffentlich klingt die neue nicht wie die sch**ß-engelskrieger"-polemik. das letzte album war weitgehend schrott. abgehakt. die ersten töne der neuen vorab-single hingegen klingen wie die art von musik, die man sich auf den konzerten immer wünscht: ohrwurm-intro mit folkig-mittelalterlichem touch und dann tanzbarer rock mittleren härtegrades. dank erics stimme funktioniert das rezept verlässlich, auch wenn der 4/4-takt bisweilen etwas monoton daherkommt. schöner rock-disco-reißer, der allerdings an das geniale "veitstanz" nicht heranreicht.

noch besser sind die (unverständlicherweise nicht auf dem album enthaltenen) bonustracks: "kaltes herz" begeistert mit großartiger atmosphäre, schöner melodie und tollem text. auch das instrumental "jericho" vermittelt mit seinen posaunenklängen einen "reise in die vergangenheit"-effekt, den wir früher bei sally-produktionen immer sehr zu schätzen wussten. ob man eine instrumentalversion von "sieben" unbedingt haben muss, ist sicher geschmackssache. ein ordentlicher gegenwert für 5 euro ist das ganze jedenfalls allemal.

fenster schließen