die cd-ausbeute 2007

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dream theater

systematic chaos

systematic chaos

 

 

systematic perfection

ein album von dream theater kritisieren? einer band, die es wohl wie keine andere in den vergangenen 20 jahren geschafft hat, technische perfektion und spielfreude mit songwriterischer brillanz zu einem überragenden gesamtwerk zu vereinen? deren veröffentlichungen lediglich die qualitative bandbreite von "sehr gut mit einigen schwachpunkten" (falling into infinity) bis "überragendes meisterwerk - bestes progressive metal album aller zeiten" (images and words) abdecken?

ja, es wird wieder eine lobeshymne à la "selbst an ihren eigenen hohen maßstäben gemessen, ist ihnen einmal mehr ein großartiges album gelungen". aber was soll man denn machen: sie können scheinbar keine schlechten platten (und noch nicht mal minderwertige stücke) und auch ihre kreativität ist nach acht alben immer noch hoch, wenn auch dem fan manche passage zumindest im ansatz bekannt vorkommen dürfte. aber im gegensatz zu manchen hemmungslosen selbstkopierern setzen dream theater diese reminiszenzen zu älteren stücken gezielt als stilmittel ein, um immer wieder inhaltliche und musikalische verbindungen innerhalb ihres gesamtwerks zu knüpfen.

aber genug der lobhudelei, hier in kürze die statements zu den acht neuen tracks:

1. in the presence of enemies – part I
großartiges gitarrengott-intro, epische fortsetzung – die klammer, die das ganze album thematisch und musikalisch zusammenhält.

2. forsaken
iq-mäßiges piano-intro (und outro) leitet einen für dt-verhältnisse eher straighten und melodischen rocksong ein. potentieller live-kracher.

3. constant motion
der erste part könnte (gesanglich wir gitarrentechnisch) von metallicas "...and justice for all" stammen und auch eine faith no more haben ihre spuren hinterlassen. typisch dream theater wird erst wieder der instrumentalteil - trotz speed-passage.

4. the dark eternal night
trotz mitsing-refrain das wohl technischste stück der neuen platte – phasenweise wie liquid tension experiment mit gesang.

5. repentance
mix aus "under peruvian skies" und ruhigen passagen von "scenes from a memory". melancholische ballade mit starkem pink-floyd-touch.

6. prophets of war
uptempo-hymne mit politischer message, aggressiver und weniger pathetisch als "sacrificed sons". der live-kracher des albums.

7. the ministry of lost souls
meisterliches bombast-epos mit allem, was dream theater ausmacht. selbst hören!

8. in the presence of enemies – part II
gelungener abschluss mit ruhigem intro, langen frickelpassagen und bombastischem finale.

 

fish

13th star

13th star

 

 

erFISHung

ist er das, der neue fish? nach dem mäßig erfolgreichen und von manchen als altbacken kritisierten letzten album hat das schottische bühnenungeheuer diesmal seine songs in deutlich modernere klanggewänder gehüllt. ohne zum glück allzu sehr in pseudo-modernes technik-gehampel zu verfallen, fiepst und wummert es an diversen ecken. es ist ein bisschen wie vor vielen jahren bei u2s "achtung baby": hat man sich erst einmal durch den unerwarteten sound hindurchgehört, kommen stilelemente und harmonien zum vorschein, die einem durchaus vertraut sind.

eine wirkliche neuerfindung ist es also nicht, aber das konnte man auch a) nicht erwarten und b) sich vermutlich auch nicht wünschen – wer weiß. was dabei herausgekommen wäre. so macht der meister letztendlich das, was er immer noch am besten kann: kleine atmosphärische dramen schreiben, die immer zwischen innerer melancholie und äußerer wut pendeln (und die sich gar nicht so sehr von dem unterscheiden, was seine ex-band marillion mittlerweile veröffentlicht. kleine anklänge an selige alte zeiten (das sugar-mice-intro von "13th star" oder die zeile "where in the world do i go from here?") erfreuen jedenfalls den mitgealterten fan.

dass "13th star" vielleicht düsterer als die vorgänger ausgefallen ist, spiegelt die zahlreichen negativen erfahrungen des schotten in den vergangenen zwei jahren wider – was dem album offenbar guttut. die platte wirkt kompakt, die texte sind sehr persönlich und unter den songs findet sich kein einziger ausfall (wie noch auf "field of crows"). was fehlt, ist ein echtes highlight – der immer wieder sehnlichst erhoffte klassiker marke "innocent party", "long cold day" oder gar "plague of ghosts". aber vielleicht entwickelt sich square go oder manchmal ja noch zu einem solchen...

 

eric fish

gegen den strom

gegen den strom

 

 

handwerksmeister

eric fishs musikalische produktivität erreicht mittlerweile fast das niveau eines neal morse. zwischen diversen sally-platten und -touren schafft es das kleine energiebündel aus potsdam immer noch auf ausgedehnte solotouren mit seinen mitstreitern uwe, rainer und gerrit und kommt in den letzten vier jahren immerhin auf drei solo-alben (plus eine EP).

das aktuelle ist musikalisch und textlich eine konsequente fortsetzung des letztjährigen "zwilling", und etabliert herrn hecht als derzeit wohl besten singer-/songwriter im deutschsprachigen raum. "gegen den strom" enthält wieder zahlreiche nachdenkliche songperlen und unterhaltsame tracks mit akustikgitarren- und klavierbegleitung, die einerseits immer wieder seine musikalischen vorbilder von neil young und bob dylan über crosby, stills & nash bis hin zu peter, paul & mary und sogar brecht/weill durchscheinen lassen und zudem sein enormes melodiegefühl und kompostorisches potential offenbaren.

gleich zwei der ersten drei tracks ("reden", "willst du wirklich") können es durchaus mit den eric-fish-meisterstücken "im spiegel", "traumfänger" und "am strand" aufnehmen. die melodien sind durchweg hochklassig und auch kleinere textliche schwächen ("steh auf!") machen musik und charme der scheibe bei weitem wett. zwar sind auch nicht alle satzgesänge immer perfekt, doch der eindruck einer echt handgemachten platte war schon lange bei keinem deutschsprachigen album mehr so deutlich wie bei "gegen den strom". die sehr direkte aufnahme und der weitgehende verzicht auf technische gimmicks bilden ein angenehmes gegenbeispiel zu letzten, ziemlich überproduzierten sally-studioscheibe.

man kann nur hoffen, dass "gegen den strom" auch einem größeren publikum zuteil wird – wenn dies auch die bislang intime atmosphäre der solokonzerte gefährden könnte. verdient hätte es der traumfänger allemal.

 

herbert grönemeyer

12

12

 

 

herberts songbaukasten

ja, was soll man über ein neues grönemeyer-album schreiben? verkaufen wird's sich wie immer von selbst, der single-auskopplung "stück vom himmel" kann man in keinem supermarkt dieser republik derzeit entkommen und die tour ist fast ausverkauft. aber was steckt hinter dem ganzen hype? ist dem meister ein meisterwerk geglückt oder ist "12" nur die fortsetzung einer entwicklung, die sich beim letzten album schon anbahnte: eine partielle ideenlosigkeit, unterbrochen von wenigen geniestreichen ("der weg")?

um es vorweg zu nehmen, ein meilenstein wie seinerzeit "bleibt alles anders" mit dem übergroßen titelstück ist es nicht geworden, aber dafür ein (im positiven wie im negativen sinne) typisches grönemeyer-album, das zumindest den vorgänger deutlich hinter sich lässt. herberts trend zum streicher-bombast wird nicht jedem gefallen, mal passt es hervorragend ("liebe liegt nicht"), mal nervt's etwas, doch die bei etlichen stücken ähnliche grundstruktur ruhiger beginn – finale steigerung bestimmt einerseits den sehr melodiebetonten charakter der platte und zeigt andererseits seinen starken hang zur theatralik. dem aufmerksamen zuhörer werden allerdings diverse passagen und melodiebögen immer mal wieder bekannt vorkommen, so dass sich manchmal der verdacht einschleicht, der barde aus bochum habe lediglich seinen (gut gefüllten) songbaukasten geöffnet und die lieder entsprechend zusammengesetzt. eine ballade hier, ein politisch-kritisches stück dort, die bekannte mischung dominiert auch diesmal.

die qualität der songs variiert dabei von höhepunktarmem langweiler ("zieh deinen weg") und 08/15-ballade ("zur nacht") über eine ganz ordentliche tom-petty-reminiszenz mit enervierendem disco-beat ("spur") und eine traurig-schöne peter-gabriel-ballade ("marlene") bis hin zu drei potentiellen klassikern, dem gleichsam dreigeteilten "leb in meiner welt" mit konventionellem balladen-intro, überraschendem oriental-mittelteil und genialem britpop-finale, dem fast schon proggig anmutendem rhythmus-experiment "flüsternde zeit" und der ultimativen stadion-feuerzeug-hymne "liebe liegt nicht".

bei durchaus vergleichbaren themen und texten ist grönemeyers musik mehr denn je der gegenentwurf zum akustikgitarren-liedermachertum dieser republik und der beweis, dass auch in einem land der purs und rosenstölze stadioneignung und chartskompatibilität nicht immer ein zeichen mangelnder qualität sein müssen. "stück vom himmel" wird leider dennoch, wie damals "mensch", in der unvermeidlichen radio-verwertungsmaschinerie innerhalb kürzester zeit totgenudelt. aber zum glück ist das material von "12" weitestgehend livetauglich, die ticketinhaber wird's freuen.

 

neal morse

sola scriptura

sola scriptura

 

 

hier singe ich und kann nicht anders...

nach ausflügen in seine eigene erweckungsgeschichte ("testimony", "one") und alte biblische überlieferungen ("?") hat der ehemalige spock's beard mastermind neal morse nun die reformation und damit die person martin luthers als zentrales thema seines neuen christlichen konzeptalbums entdeckt. die texte erscheinen diesmal deutlich weniger präsent als bei seinen solo-vorgängern und den christlich-messianischen faktor hat er zum glück (für seine verhältnisse) relativ zurückgefahren.

die musikalische stoßrichtung enthüllt sich dem kundigen allerdings bereits beim blick aufs display nach einlegen der cd: 4 stücke in 76 minuten – das kannte man in den letzten jahren sonst nur noch von transatlantic. alle longtracks sind gewohnt abwechslungsreich, mit schönen melodien, reichlich breaks und den bekannten motiven, die uns schon auf beard- und morse-platten der vergangenheit so viel freude bereitet haben.

der kritische hörer kann zu recht bemängeln, dass der anteil an neuerungen gegen null geht, dem fan vieles bekannt vorkommen wird und das gesamte album eigentlich nichts anderes als eine neue kombination schon bekannter elemente darstellt.

aber andererseits: eine neue iron-maiden-platte erkennt man auch nach spätestens zwei takten und zum letzten mal sind sie dafür vor ca. 15 jahren kritisiert worden. morse hat seinen stil immer weiter perfektioniert und wer die alten beard, transatlantic und die melodischeren passagen von dream theater mag, wird sich auch für "sola scriptura" begeistern können.

wer in diesem (eng begrenzten) genre allerdings ohnehin nichts neues sucht, kann sich zum wiederholten male "the light" oder "bridge across forever" anhören und macht dabei sicher auch nichts falsch.

 

new model army

high

high


 

"high"light?

der titel lässt großes erwarten: wenn die army ihr neues album "high" nennt, sollte schon eine steigerung zum bereits hochklassigen vorgänger "carnival" drin sein. doch die gibt's leider nicht. sullivan und co machen zwar genau dort weiter, wo sie mit dem vorgängeralbum aufgehört haben, doch besser als "carnival" ist "high" nicht geworden.

der mix stimmt zwar, die stücke dürften keinen fan wirklich enttäuschen und sullivans texte pendeln gewohnt souverän zwischen innerer einkehr und offener wut. dennoch kommen dem langjährigen army-hörer etliche passagen bekannt vor. man muss schon bis track 10 warten, um mit dem intensiven "breathing" einen wirklichen höhepunkt der platte zu erleben und erneut festzustellen, dass die "raw melody men" immer dann ihre stärksten momente haben, wenn sie betont rhythmusorientiert und percussionlastig zu werke gehen. bitte mehr davon!

 

queensryche

take cover

take cover

 

 

for the love of music

die helden der eigenen (musikalischen) vergangenheit mit ihren eigenen songs zu ehren, scheint insbesondere unter den prog-bands neuerdings zum trend zu avancieren. waren die songs sonst meist als einzelne tracks auf den alben oder auf bonus-cds untergebracht (z.B. "in held (twas) in i" oder "shine on you crazy diamond" von transatlantic), gehen queensryche den konsequenten weg und widmen ihren vorbildern ein gesamtes cover-album.

dabei landen sie zwar nicht immer punktgenau, wie z.b. bei dem grauenvoll funk-rockigen "for the love of money" zu erleben, aber der großteil der stücke pendelt zwischen "ok" ("heaven on their minds" aus dem "jesus christ superstar"-musical) und "phantastisch" (synchronicity II ist definitiv besser als das police-original).

am stärksten sind queensryche dabei immer dann, wenn sie (im weitesten sinne) in ihren eigenen musikalischen domänen unterwegs sind: prog-rock-klassiker wie peter gabriels "red rain" oder pink floyds "welcome to the machine" bekommen mit den queensryche-gitarren und vor allem mit geoff tates (immer noch) phänomenaler stimme einen eigenen (härteren) touch und gehen als gleichwertige alternativen zu den originalen durch. queens meisterwerk "innuendo" wirkt hingegen weniger gecovert als einfach nachgespielt, was sicherlich zum einen mit der stimmlichen ähnlichkeit von tate und mercury zu tun hat, zum anderen mit der tatsache, dass man das original wohl selbst im hause queensryche nicht mehr aufwerten konnte.

auffällig ist, dass in der sammlung lediglich ein echtes metal-stück dabei ist (black sabbaths "neon knights") – das kommt dafür dermaßen fulminant und überzeugend rüber, dass man die metallischen queensrche-wurzeln und den puren spaß am rocken, den die jungs bei der aufnahme hatten, in jedem akkord aufs intensivste hört.

eigentlich hätte man dann mit "red rain" das album würdig beschließen können. das opernstück "odissea" war sicherlich eher als beispiel für geoff tates stimmliche brillanz gedacht, es wirkt aber bisweilen wie ein fremdkörper und beginnt zum ende hin trotz der technisch faszinierenden darbietung etwas zu nerven. über die live-version von "bullet the blue sky kann man ebenso geteilter meinung sein. gecovert ist es gut, aber es stellt sich einem unweigerlich die frage, warum man sich ausgerechnet eine der schwächsten u2-kompostionen aussuchen musste.

unabhängig davon ist take cover ein unbedingtes muss für queensryche-fans wie für alle rock-liebhaber mit größerer muskalischer bandbreite. schade nur, dass die wohl schönste cover-version, die queensryche je gespielt haben, auch weiterhin nur als b-seite einer längst vergriffenen single ihr dasein fristen muss: "scarborough fair" von simon & garfunkel ist in der von geoff tate gesungenen version schlicht zum niederknien.

 

subway to sally

nackt

nackt

 

 

die meistersänger von potsdam

darauf hatten wohl fast alle sally-fans schon sehnsüchtig gewartet: nach der grandiosen (aber viel zu kurzen) akustik-tour im frühjahr 2006 war es eigentlich nur eine frage der zeit, bis das best-of-set in schrammelfreiem gewand auch seinen weg auf digitale ton- und bildträger finden würde. und im gegensatz zu den scheiben einiger kollegen, die live-mitschnitte auf cd und dvd konsequent getrennt vermarkten, enthält das sally-akustik-live-package gleich beides, die cd allerdings leider nur als einzelnes exemplar mit ausschnitten des konzerts und einer etwas subpotimalen songauswahl. um also das ganze zweistündige meisterwerk auf zwei cds zu bannen, muss man sich einige mühe machen und den soundtrack der dvd extrahieren.

der aufwand allerdings lohnt sich, ist das set als gesamtes doch über jeden zweifel erhaben und umfasst mit ganz wenigen ausnahmen tatsächlich die highlights des zum zeitpunkt der aufnahme 12jährigen bandschaffens – alles in hervorragneder klangqualität und mit exzellentem spiel aller musiker. bemerkenswert ist dabei vor allem, dass nicht nur vorhersehbare juwelen wie "minne" oder das überragende "seemannslied" begeistern, sondern auch stücke, die in ihren originalversionen eher zur zweiten reihe gehören, allen voran "ein baum", das als akustikversion um so viele klassen besser ist als das rockige original, dass man schon fast einen anderen song zu hören meint. das hervorragende cellospiel des ehemaligen inchtabokatables-streichers b.deutung hat daran (und auch bei den anderen tracks) maßgeblichen anteil.

pflicht für alle sally-fans und eine dringende empfehlung für all jene, denen die potsdamer bislang zu metallisch waren: als gesamtwerk eine platte für die einsame insel!

 

subway to sally

bastard

bastard

 

 

compact disc

nach der grandiosen akustik-live-aufnahme "nackt"neuem material einfallen würde, um ihr mittlerweile achtes studioalbum adäquat zu befüllen. lassen titel und cover eher auf ein düster-aggressives oeuvre à la "engelskrieger" (ja, ich wollte es eigentlich nicht mehr erwähnen) schließen, entfaltet sich dem hörer dann doch eher ein straightes rock-album, vielleicht das kompakteste,mit dem uns subway bislang beglückt haben.

nach dem totalausfall e***********r und dem licht- und schatten-album nord nord ost, haben bodenski und co. auf bastard elf ordentlich bis großartige tracks am start, die sowohl die "alten" subway-fans als auch die jüngeren orkus-leser erfreuen dürften. elf deshalb, weil canticum satanae ja nur ein anhängsel für die zukünftige live-hymne "hohelied" ist und sich mit "voodoo" leider auch ein textlicher wie musikalischer schrotthaufen beim "bastard" eingschlichen hat.

der rest taugt, angeführt von meinem persönlichen highlight, dem straighten rocker "auf kiel" (auch ein sicherer live-abräumer), dem schon erwähnten "hohelied" samt anhang, bei dem sich die sallys nach guter alter onkelz-manier mal selbst besingen und den großartigen lateinern "umbra" und "fatum". bei den übrigen tracks finden sich zwar manch kleine schwächen, doch alle songs sind durchgängig auf hohem niveau und machen "bastard" zum besten subway-album seit "herzblut".

auffällig ist allerdings, dass komponist ingo hampf diesmal offenbar inspirierter agierte als cheftexter bodenski. vom (im doppelten wortsinne) grausamen "voodoo" einmal abgesehen, finden harmonien und riffs den direkten weg ins ohr und bleiben zielsicher im musikalischen gedächtnis haften. der ohrwurmfaktor war wohl noch nie so hoch, ohne dabei gleich flach oder kommerziell zu werden. bodenskis texte hingegen enthalten leider häufiger bei ihm bislang unbekannte schwachpunkte, sei es in einigen reimen ("die trommel") oder bei allzu melodramatischen gefühlsausbrüchen ("wehestunde"). dennoch ist all dies verzeihlich angesichts der gesamten tracklist, die immer noch um welten besser ist als alle schelmishs und saltatio mortis' dieses planeten.

 

wolfmother

wolfmother

wolfmother

 

 

(don't) lock up the wolves!

es ist wieder 1974. haare lang, hemden bunt und ein kreischender robert plant singt die vielleicht besten rockkonzerte aller zeiten.

halt – zurück.

das, was hier klingt wie led zeppelin auf ihrem musikalischen zenit, sind in wirklichkeit drei australier, die 1974 noch nicht einmal geboren waren, aber von den kompositionen über die performance bis hin zum sound derart authentisch die seligen 70er wieder auferstehen lassen, dass man sich tatsächlich in einer zeitreise wähnt. das album klingt wie eine jam-session von led zep und black sabbath mit kurzen gastspielen von deep purple, jethro tull und den sex pistols.

aber keine sorge, die jungs kopieren nicht einfach ihre alten helden oder covern zum 753. mal "stairway to heaven". die 13 stücke selbst sind auf derart hohem niveau, dass manche selbst auf den besten scheiben der großen seventies-hardrocker zu den highlights gehören würden.

wären rocker wie "white unicorn" oder das mit einem dream-theater-intro startende "joker & the thief" schon den kauf wert, heben die unglaublichen hymnen "where eagles have been" und vor allem das übermächtige "mind's eye" das album (fast) auf eine stufe mit led zeppelin IV oder black sabbaths debut. wenn im finale das unglaubliche orgelsolo einsetzt, haben sich die "wölfe" endgültig ihren podestplatz in der kathedrale des rock gesichert.

da fallen dann auch kleinere schwachpunkte wie das megakitschige cover und das unharmonische "apple tree" nicht weiter ins gewicht, das definitiv den preis für die schlechteste abstimmung von refrain zu strophen in der geschichte der populären musik verdient hätte.

der wahre soundtrack zu "almost famous" und die ultimative hymne für winterfell!

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