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dream
theater
systematic
chaos

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systematic
perfection
ein
album von dream theater kritisieren? einer band, die es wohl
wie keine andere in den vergangenen 20 jahren
geschafft hat, technische perfektion und spielfreude mit songwriterischer
brillanz zu einem überragenden gesamtwerk zu vereinen? deren
veröffentlichungen lediglich die qualitative bandbreite von "sehr
gut mit einigen schwachpunkten" (falling into infinity) bis "überragendes
meisterwerk - bestes progressive metal album aller zeiten" (images
and words) abdecken?
ja,
es wird wieder eine lobeshymne à la "selbst an ihren eigenen
hohen maßstäben gemessen, ist ihnen
einmal mehr ein großartiges album gelungen". aber was soll
man denn machen: sie können scheinbar keine schlechten platten
(und noch
nicht mal minderwertige stücke) und auch ihre kreativität
ist nach acht alben immer noch hoch, wenn auch dem fan manche
passage zumindest im ansatz bekannt vorkommen dürfte. aber im
gegensatz
zu manchen
hemmungslosen selbstkopierern setzen dream theater diese reminiszenzen
zu
älteren stücken gezielt als stilmittel ein, um immer wieder inhaltliche
und musikalische verbindungen innerhalb ihres gesamtwerks zu
knüpfen.
aber
genug der lobhudelei, hier in kürze die statements zu den acht
neuen tracks:
1.
in the presence of enemies – part I
großartiges gitarrengott-intro, epische fortsetzung – die klammer,
die das ganze album thematisch und musikalisch zusammenhält.
2.
forsaken
iq-mäßiges piano-intro (und outro) leitet einen für dt-verhältnisse
eher straighten und melodischen rocksong ein. potentieller live-kracher.
3.
constant motion
der erste part könnte (gesanglich wir gitarrentechnisch) von
metallicas "...and justice for all" stammen und auch eine faith
no more haben ihre spuren hinterlassen. typisch
dream theater wird erst wieder
der
instrumentalteil - trotz speed-passage.
4.
the dark eternal night
trotz mitsing-refrain das wohl technischste stück der neuen platte
– phasenweise wie liquid tension experiment mit gesang.
5.
repentance
mix aus "under peruvian skies" und ruhigen passagen von "scenes
from a memory". melancholische ballade mit starkem pink-floyd-touch.
6.
prophets of war
uptempo-hymne mit politischer message, aggressiver und weniger
pathetisch als "sacrificed sons". der live-kracher
des albums.
7.
the ministry of lost souls
meisterliches bombast-epos mit allem, was dream theater ausmacht.
selbst hören!
8.
in the presence of enemies – part II
gelungener abschluss mit ruhigem intro, langen frickelpassagen und
bombastischem finale.
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fish
13th
star

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erFISHung
ist
er das, der neue fish? nach dem mäßig erfolgreichen und von manchen
als altbacken kritisierten letzten album hat das schottische
bühnenungeheuer diesmal seine songs in deutlich modernere klanggewänder
gehüllt. ohne zum glück allzu sehr in pseudo-modernes technik-gehampel
zu verfallen, fiepst und wummert es an diversen ecken. es
ist ein bisschen wie vor vielen jahren bei u2s "achtung baby":
hat
man sich erst einmal durch den unerwarteten sound
hindurchgehört, kommen stilelemente und harmonien zum vorschein,
die einem durchaus vertraut sind.
eine
wirkliche neuerfindung ist es also nicht, aber das konnte man auch
a) nicht
erwarten und b) sich vermutlich auch nicht wünschen – wer weiß.
was dabei herausgekommen wäre. so macht der meister letztendlich
das, was er immer noch am besten kann: kleine atmosphärische
dramen schreiben, die immer zwischen innerer melancholie und
äußerer wut
pendeln (und die sich gar nicht so sehr von dem unterscheiden,
was seine ex-band marillion mittlerweile veröffentlicht. kleine
anklänge an selige alte zeiten (das sugar-mice-intro von "13th
star" oder die zeile "where in the world do i go from
here?") erfreuen jedenfalls den mitgealterten fan.
dass
"13th star" vielleicht düsterer als die vorgänger ausgefallen
ist, spiegelt die zahlreichen negativen erfahrungen des schotten
in
den vergangenen
zwei
jahren wider – was dem album offenbar guttut.
die platte wirkt kompakt, die texte sind sehr persönlich
und unter den songs findet sich kein
einziger ausfall
(wie
noch auf "field of crows"). was fehlt, ist ein echtes highlight
– der immer wieder sehnlichst erhoffte klassiker marke "innocent
party", "long cold day" oder gar "plague of
ghosts". aber vielleicht entwickelt sich square go oder manchmal
ja noch
zu einem solchen...
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eric
fish
gegen
den strom

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handwerksmeister
eric
fishs musikalische produktivität erreicht mittlerweile fast
das niveau eines neal morse. zwischen diversen sally-platten
und -touren schafft es das kleine energiebündel aus potsdam
immer noch auf ausgedehnte solotouren mit seinen mitstreitern
uwe, rainer und gerrit und kommt in den letzten vier jahren immerhin
auf drei solo-alben (plus eine EP).
das
aktuelle ist musikalisch und textlich eine konsequente fortsetzung
des letztjährigen "zwilling", und etabliert herrn
hecht als derzeit wohl besten singer-/songwriter im deutschsprachigen
raum. "gegen den strom" enthält wieder zahlreiche
nachdenkliche songperlen und unterhaltsame tracks mit akustikgitarren-
und klavierbegleitung, die einerseits immer wieder seine musikalischen
vorbilder von neil young und bob dylan über crosby, stills & nash
bis hin zu peter, paul & mary und sogar brecht/weill durchscheinen
lassen und zudem sein enormes melodiegefühl und kompostorisches
potential offenbaren.
gleich
zwei der ersten drei tracks ("reden", "willst
du wirklich") können es durchaus mit den eric-fish-meisterstücken "im
spiegel", "traumfänger" und "am strand" aufnehmen.
die melodien sind durchweg hochklassig und auch kleinere textliche
schwächen ("steh auf!") machen musik und charme
der scheibe bei weitem wett. zwar sind auch nicht alle satzgesänge
immer perfekt, doch der eindruck einer echt handgemachten platte
war schon lange bei keinem deutschsprachigen album mehr so deutlich
wie bei "gegen den strom". die sehr direkte aufnahme
und der weitgehende verzicht auf technische gimmicks bilden ein
angenehmes gegenbeispiel zu letzten, ziemlich überproduzierten
sally-studioscheibe.
man
kann nur hoffen, dass "gegen den strom" auch einem
größeren publikum zuteil wird – wenn dies auch
die bislang intime atmosphäre der solokonzerte gefährden
könnte. verdient hätte es der traumfänger allemal.
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herbert
grönemeyer
12

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herberts
songbaukasten
ja,
was soll man über ein neues grönemeyer-album schreiben? verkaufen
wird's sich wie immer von selbst, der single-auskopplung "stück
vom himmel" kann man in keinem supermarkt dieser republik derzeit
entkommen und die tour ist fast ausverkauft. aber was steckt hinter
dem ganzen hype? ist dem meister ein meisterwerk geglückt oder
ist "12" nur die fortsetzung einer entwicklung, die sich beim letzten
album schon anbahnte: eine partielle ideenlosigkeit, unterbrochen
von wenigen geniestreichen ("der weg")?
um
es vorweg zu nehmen, ein meilenstein wie seinerzeit "bleibt
alles anders" mit dem übergroßen titelstück
ist es nicht geworden, aber
dafür ein (im positiven wie im negativen sinne) typisches grönemeyer-album,
das zumindest den vorgänger deutlich hinter sich lässt.
herberts trend zum streicher-bombast wird nicht jedem gefallen,
mal passt
es hervorragend ("liebe liegt nicht"), mal nervt's etwas,
doch die bei etlichen stücken ähnliche grundstruktur
ruhiger beginn
– finale steigerung bestimmt einerseits den sehr melodiebetonten
charakter der platte und zeigt andererseits seinen starken hang
zur theatralik. dem aufmerksamen zuhörer werden allerdings
diverse passagen und
melodiebögen immer mal wieder bekannt vorkommen, so dass sich
manchmal der verdacht einschleicht, der barde aus bochum habe lediglich
seinen (gut gefüllten) songbaukasten geöffnet und die
lieder entsprechend zusammengesetzt. eine ballade hier, ein politisch-kritisches
stück
dort, die bekannte mischung dominiert auch diesmal.
die
qualität der songs variiert dabei von höhepunktarmem langweiler
("zieh deinen weg") und 08/15-ballade ("zur nacht") über eine
ganz ordentliche tom-petty-reminiszenz mit enervierendem disco-beat
("spur")
und eine traurig-schöne peter-gabriel-ballade
("marlene") bis hin zu drei potentiellen klassikern, dem gleichsam
dreigeteilten "leb in meiner welt" mit konventionellem balladen-intro,
überraschendem oriental-mittelteil und
genialem britpop-finale, dem fast schon proggig anmutendem rhythmus-experiment
"flüsternde zeit"
und der
ultimativen stadion-feuerzeug-hymne "liebe liegt nicht".
bei
durchaus vergleichbaren themen und texten ist grönemeyers musik
mehr denn je der gegenentwurf zum akustikgitarren-liedermachertum
dieser republik und der beweis,
dass
auch in einem land der purs und rosenstölze stadioneignung und
chartskompatibilität nicht immer ein zeichen
mangelnder qualität
sein
müssen. "stück vom himmel" wird leider dennoch, wie damals "mensch",
in der unvermeidlichen radio-verwertungsmaschinerie innerhalb kürzester
zeit totgenudelt.
aber zum glück ist das material von "12" weitestgehend
livetauglich, die ticketinhaber wird's freuen.
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neal morse
sola scriptura

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hier
singe ich und kann nicht anders...
nach
ausflügen in seine eigene erweckungsgeschichte ("testimony", "one")
und alte biblische überlieferungen ("?") hat der ehemalige spock's
beard mastermind neal morse nun die reformation und damit die person
martin luthers als zentrales thema seines neuen christlichen konzeptalbums
entdeckt. die texte erscheinen diesmal deutlich weniger präsent
als bei seinen
solo-vorgängern und den christlich-messianischen faktor hat er
zum glück (für seine verhältnisse) relativ zurückgefahren.
die
musikalische stoßrichtung enthüllt sich dem kundigen allerdings
bereits beim blick aufs display nach einlegen der cd: 4 stücke
in 76 minuten
– das kannte man in den letzten jahren sonst nur noch von transatlantic.
alle longtracks sind gewohnt abwechslungsreich, mit schönen melodien,
reichlich breaks und den bekannten motiven, die uns schon auf beard-
und morse-platten der vergangenheit so viel freude bereitet haben.
der
kritische hörer kann zu recht bemängeln, dass der anteil an neuerungen
gegen null geht, dem fan vieles bekannt vorkommen wird und das
gesamte album eigentlich nichts anderes als eine neue kombination
schon bekannter
elemente
darstellt.
aber
andererseits: eine neue iron-maiden-platte erkennt man auch nach
spätestens zwei takten und zum letzten mal sind sie dafür
vor ca. 15 jahren kritisiert worden. morse hat seinen stil immer
weiter
perfektioniert und wer die alten beard, transatlantic und die
melodischeren passagen von dream theater mag, wird sich auch
für "sola scriptura" begeistern können.
wer
in diesem (eng begrenzten) genre allerdings ohnehin nichts neues
sucht, kann sich zum wiederholten male
"the light" oder "bridge across forever" anhören und macht dabei
sicher auch nichts falsch.
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new
model army
high

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"high"light?
der
titel lässt großes erwarten: wenn die army ihr neues album "high"
nennt, sollte schon eine steigerung zum bereits hochklassigen
vorgänger "carnival" drin sein. doch die gibt's leider nicht. sullivan
und co machen zwar genau dort weiter, wo sie mit dem vorgängeralbum
aufgehört
haben, doch besser als "carnival" ist "high" nicht geworden.
der
mix stimmt zwar, die stücke dürften keinen fan wirklich enttäuschen
und sullivans
texte
pendeln
gewohnt souverän zwischen innerer einkehr und offener wut. dennoch
kommen dem langjährigen army-hörer etliche passagen bekannt
vor. man muss schon bis track 10 warten, um mit dem intensiven
"breathing" einen wirklichen
höhepunkt der platte zu erleben und erneut festzustellen, dass
die "raw melody men" immer dann ihre stärksten momente haben,
wenn sie betont rhythmusorientiert und percussionlastig zu werke
gehen.
bitte mehr
davon!
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queensryche
take cover

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for the love of music
die helden der eigenen (musikalischen) vergangenheit mit ihren eigenen songs zu ehren, scheint insbesondere unter den prog-bands neuerdings zum trend zu avancieren. waren die songs sonst meist als einzelne tracks auf den alben oder auf bonus-cds untergebracht (z.B. "in held (twas) in i" oder "shine on you crazy diamond" von transatlantic), gehen queensryche den konsequenten weg und widmen ihren vorbildern ein gesamtes cover-album.
dabei landen sie zwar nicht immer punktgenau, wie z.b. bei dem grauenvoll funk-rockigen "for the love of money" zu erleben, aber der großteil der stücke pendelt zwischen "ok" ("heaven on their minds" aus dem "jesus christ superstar"-musical) und "phantastisch" (synchronicity II ist definitiv besser als das police-original).
am stärksten sind queensryche dabei immer dann, wenn sie (im weitesten sinne) in ihren eigenen musikalischen domänen unterwegs sind: prog-rock-klassiker wie peter gabriels "red rain" oder pink floyds "welcome to the machine" bekommen mit den queensryche-gitarren und vor allem mit geoff tates (immer noch) phänomenaler stimme einen eigenen (härteren) touch und gehen als gleichwertige alternativen zu den originalen durch. queens meisterwerk "innuendo" wirkt hingegen weniger gecovert als einfach nachgespielt, was sicherlich zum einen mit der stimmlichen ähnlichkeit von tate und mercury zu tun hat, zum anderen mit der tatsache, dass man das original wohl selbst im hause queensryche nicht mehr aufwerten konnte.
auffällig ist, dass in der sammlung lediglich ein echtes metal-stück dabei ist (black sabbaths "neon knights") – das kommt dafür dermaßen fulminant und überzeugend rüber, dass man die metallischen queensrche-wurzeln und den puren spaß am rocken, den die jungs bei der aufnahme hatten, in jedem akkord aufs intensivste hört.
eigentlich hätte man dann mit "red rain" das album würdig beschließen können. das opernstück "odissea" war sicherlich eher als beispiel für geoff tates stimmliche brillanz gedacht, es wirkt aber bisweilen wie ein fremdkörper und beginnt zum ende hin trotz der technisch faszinierenden darbietung etwas zu nerven. über die live-version von "bullet the blue sky kann man ebenso geteilter meinung sein. gecovert ist es gut, aber es stellt sich einem unweigerlich die frage, warum man sich ausgerechnet eine der schwächsten u2-kompostionen aussuchen musste.
unabhängig davon ist take cover ein unbedingtes muss für queensryche-fans wie für alle rock-liebhaber mit größerer muskalischer bandbreite. schade nur, dass die wohl schönste cover-version, die queensryche je gespielt haben, auch weiterhin nur als b-seite einer längst vergriffenen single ihr dasein fristen muss: "scarborough fair" von simon & garfunkel ist in der von geoff tate gesungenen version schlicht zum niederknien.
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subway
to sally
nackt

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die
meistersänger von potsdam
darauf
hatten wohl fast alle sally-fans schon sehnsüchtig gewartet:
nach der grandiosen (aber viel zu kurzen) akustik-tour im
frühjahr 2006 war es eigentlich nur eine frage der zeit, bis
das best-of-set in schrammelfreiem gewand auch seinen weg auf digitale
ton- und bildträger finden würde. und im gegensatz zu
den scheiben einiger kollegen, die live-mitschnitte auf cd und
dvd konsequent
getrennt vermarkten,
enthält
das sally-akustik-live-package gleich beides, die cd allerdings
leider nur als einzelnes exemplar mit ausschnitten des konzerts
und einer etwas subpotimalen songauswahl. um also das ganze
zweistündige
meisterwerk auf zwei cds zu bannen, muss man sich einige mühe
machen und
den soundtrack der dvd extrahieren.
der
aufwand allerdings
lohnt sich, ist das set als gesamtes doch über jeden zweifel
erhaben und umfasst
mit ganz wenigen
ausnahmen
tatsächlich die highlights des zum zeitpunkt der aufnahme
12jährigen
bandschaffens – alles in hervorragneder klangqualität
und mit exzellentem spiel aller musiker. bemerkenswert ist dabei
vor
allem, dass
nicht nur vorhersehbare juwelen wie "minne"
oder
das
überragende
"seemannslied"
begeistern, sondern auch stücke, die in ihren originalversionen
eher zur zweiten reihe gehören, allen voran "ein baum",
das als akustikversion um so viele klassen besser ist als das
rockige
original, dass man schon fast einen anderen song zu hören
meint. das hervorragende
cellospiel des ehemaligen inchtabokatables-streichers b.deutung
hat daran (und auch bei den anderen tracks) maßgeblichen
anteil.
pflicht
für alle sally-fans und eine dringende empfehlung für
all jene, denen die
potsdamer
bislang
zu metallisch waren: als gesamtwerk eine platte für die
einsame insel!
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subway
to sally
bastard

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compact
disc
nach
der grandiosen akustik-live-aufnahme "nackt"neuem material
einfallen würde, um ihr mittlerweile achtes studioalbum adäquat
zu befüllen. lassen titel und cover eher auf ein düster-aggressives
oeuvre à la "engelskrieger" (ja, ich wollte es eigentlich nicht
mehr erwähnen) schließen, entfaltet sich dem hörer dann doch
eher ein straightes rock-album, vielleicht das kompakteste,mit
dem uns
subway bislang beglückt haben.
nach
dem totalausfall e***********r und dem licht- und schatten-album
nord nord ost, haben bodenski
und co. auf bastard elf ordentlich bis großartige tracks am
start, die sowohl die "alten" subway-fans als auch die jüngeren
orkus-leser
erfreuen dürften. elf deshalb, weil canticum satanae ja nur
ein anhängsel für die zukünftige live-hymne "hohelied" ist und
sich
mit "voodoo" leider auch ein textlicher wie musikalischer schrotthaufen
beim "bastard" eingschlichen hat.
der
rest taugt, angeführt von meinem persönlichen highlight, dem
straighten rocker "auf
kiel"
(auch ein sicherer live-abräumer), dem schon erwähnten "hohelied"
samt anhang, bei dem sich die sallys nach guter alter onkelz-manier
mal selbst
besingen
und
den großartigen lateinern "umbra" und "fatum". bei den übrigen
tracks finden sich zwar manch kleine schwächen, doch alle
songs sind durchgängig auf hohem niveau und machen "bastard"
zum besten
subway-album seit "herzblut".
auffällig
ist allerdings, dass komponist ingo hampf diesmal offenbar inspirierter
agierte
als cheftexter
bodenski. vom (im doppelten wortsinne) grausamen "voodoo"
einmal abgesehen, finden harmonien und riffs den direkten weg
ins
ohr und bleiben zielsicher im musikalischen gedächtnis haften.
der ohrwurmfaktor war wohl noch nie so hoch, ohne dabei gleich
flach
oder kommerziell zu werden. bodenskis texte hingegen enthalten
leider häufiger bei ihm bislang unbekannte schwachpunkte,
sei es in einigen reimen ("die trommel") oder bei allzu melodramatischen
gefühlsausbrüchen
("wehestunde"). dennoch ist all dies verzeihlich angesichts
der gesamten tracklist, die immer noch
um
welten
besser ist als alle schelmishs und saltatio mortis' dieses
planeten.
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wolfmother
wolfmother

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(don't)
lock up the wolves!
es
ist wieder 1974. haare lang, hemden bunt und ein kreischender
robert plant singt die vielleicht besten rockkonzerte aller zeiten.
halt
– zurück.
das,
was hier klingt wie led zeppelin auf ihrem musikalischen zenit,
sind in wirklichkeit drei australier, die
1974 noch nicht einmal geboren waren, aber von den kompositionen
über die performance bis hin zum sound derart authentisch
die seligen 70er wieder auferstehen lassen, dass man sich tatsächlich
in einer zeitreise wähnt. das album klingt wie eine jam-session
von led zep und black sabbath mit kurzen gastspielen von
deep
purple, jethro tull und den sex pistols.
aber
keine sorge, die jungs kopieren nicht einfach ihre alten helden
oder covern
zum 753. mal "stairway to heaven". die 13 stücke selbst sind
auf derart hohem niveau, dass manche selbst auf den besten
scheiben der großen seventies-hardrocker zu den highlights gehören
würden.
wären
rocker wie "white unicorn" oder das mit einem dream-theater-intro
startende "joker & the thief" schon den kauf wert, heben
die unglaublichen hymnen "where eagles have been" und vor allem
das übermächtige "mind's eye" das album (fast) auf eine stufe
mit led zeppelin IV oder black sabbaths debut. wenn im finale
das unglaubliche orgelsolo einsetzt, haben sich die "wölfe"
endgültig ihren podestplatz in der kathedrale des rock gesichert.
da
fallen dann auch kleinere schwachpunkte wie das megakitschige
cover und das unharmonische "apple tree" nicht weiter ins
gewicht, das
definitiv
den
preis für die schlechteste abstimmung von refrain zu strophen
in
der geschichte der populären musik verdient hätte.
der
wahre soundtrack zu "almost famous" und die ultimative hymne
für winterfell! |
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